Krankenversicherung wird zum Luxus für Solo-Selbstständige
Solo-Selbstständige Berufstätige können ihren Beitrag für Axa, Allianz oder AOK, DAK & Co kaum stemmen. Gesetzlich oder privat krankenversichert macht vor allem für alleintätige Selbstständige kaum einen wirtschaftlichen Unterschied, wenn es ums bezahlen des Beitrags geht. Auf 4,5 Milliarden Euro summieren sich derzeit die Beitragsrückstände der Selbstständigen allein bei den gesetzlichen Kassen.
Das Wissenschaftliche Institut der AOK (WIdO) kommt in einer Studie zum Ergebnis, dass der Beitrag für die Krankenversicherung bei gesetzlich Versicherten pro Jahr rund 4.600 Euro beträgt. Privatversicherte zahlen demnach nur 300 Euro pro Jahr, also nur 25 Euro im Monat mehr Beitrag für ihren Gesundheitsschutz als Kassenkunden. Das Problem liegt in der Finanzierbarkeit der Beiträge. 10 Prozent der Soloselbständigen leben laut WIdO in prekären Einkommens-Verhältnissen.
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Fast 375.000 Selbstständige leben wirtschaftlich „jenseits der Schwelle zur relativen Armut“ schreibt das Institut in seiner Studie und legt die Schwelle in Geld bei knapp 14.000 Euro Bruttoeinkommen pro fest. Basis der WIdO-Studie sind Erhebungen aus den Jahren 2011 beziehungsweise 2012, neuere Zahlen gibt es nicht. Die Ergebnisse von Analysen auf der gegebenen Datengrundlage belegen für das Institut „eindrucksvoll, dass sich ein substanzieller Teil der Selbstständigen in einer Einkommenssituation befindet, die nach gängigen Bewertungskriterien dringend der solidarischen Absicherung bedarf.“
Je geringer das Einkommen, desto öfter gesetzlich versichert
„Pikante“ Erkenntnisse zur Privaten Krankenversicherung
Das WIdO spart in seiner Analyse nicht mit einer Volte gegen die Private Krankenversicherung (PKV): „Dass die PKV ihre seit 2012 rückläufigen Versichertenzahlen mit dem Rückgang der Selbstständigkeit in Deutschland begründet, entbehrt insoweit nicht einer gewissen Pikanterie, als dieser Rückgang vor allem auf die abnehmende Zahl an Solo-Selbstständigen zurückzuführen ist, die vielfach niedrige Einkommen beziehen und überwiegend GKV-versichert sind.“ Vor allem die Geringverdiener unter den Selbständigen, knapp 600.000 Personen mit einem Bruttojahreseinkommen unter 9.500 Euro pro Jahr sind dem WIdO zufolge von Krankenversicherungs-Beiträgen überproportional hoch belastet. Deren rund 3.500 Euro Jahresbeitrag entsprechen rund 46 Prozent ihres Einkommens.
Nach Angaben der „Dresdner Neuesten Nachrichten“ summieren sich die Beitragsrückstände der Selbstständigen bei den gesetzlichen Kassen auf derzeit 4,5 Milliarden Euro.
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