Allianz trennt sich von hochverzinsten Lebensversicherungen
Allianz - "Einen kleinen dreistelligen Millionenverlust" macht die Allianz mit dem Verkauf eines Lebensversicherungs-Bestands in Taiwan, berichtet das "Manager Magazin". Käufer des Portfolios sei die Taiwan Life Insurance. Der Kaufpreis für 80.000 Policen liege bei umgerechnet 3 Euro-Cent, berichtet ergänzend der "Versicherungsmonitor". Mit diesem Deal befreit sich die Allianz SE von gut einer Milliarde Euro Deckungsrückstellungen - und schwer auf der Bilanz des Hauses lastenden 4-Prozent-Policen.
Allianz vertickt in Taiwan-Lebenbestand - für 3 Cent
Mit seinen endgültigen Quartalszahlen für Januar bis März 2016 verkündete der Allianz-Konzern auch den Taiwan-Deal über den Verkauf seiner 80.000 Leben-Policen an Taiwan Life für einen symbolischen Taiwan-Dollar, umgerechnet in Euro-Bruchteile sind das 3 Cent. Was ein "kleiner dreistelliger Millionenverlust" in konkreter Summe bedeutet, etwa 100 oder 200 oder 300 Millionen Euro, das sagte ein Sprecher der Allianz an diesem Dienstag: nicht.
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Übrigens gab das Unternehmen, nun nach Vorlage der endgültigen Quartalsergebnisse, auch keine weiteren Details heraus, woher ihr Sonderertrag von 400 Millionen stammt, den das Haus vor einigen Tagen für seine Zwischenbilanz zum 31. März auswies (der Versicherungsbote berichtete).
Dem Befreiungsschlag in Taiwan ging ein ebensolcher in Südkorea voraus
Mit den nun verkauften 80.000 Leben-Policen entledigt sich die Allianz Deckungsrückstellungen von umgerechnet 1,05 Milliarden Euro, berichtet der "Versicherungsmonitor". Weiter heißt es dort, bei dem abzugebenden Bestand handle es sich um Einmalbeitrags-Policen mit (mindestens) vier Prozent Garantiezins. Hintergrund des Verkaufs dürften die für europäische Versicherer geltenden Eigenkapital-Auflagen (Solvency II) sein, die naturgemäß für Taiwan und den neuen Eigner des Portfolios nicht gelten.
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Die Allianz hat kürzlich wie jetzt in Taiwan auch in Südkorea einen ähnlichen Befreiungsschlag geführt ("ausgemistet", schreibt das berichtende "Manager Magazin") und dort ebenfalls mit dem Verkauf eines Leben-Portfolios an den chinesischen Versicherer Anbang wiederum einen dreistelligen Verlust verbucht - dieser Fälle gar höher aus als in Taiwan, berichtet das Magazin und zitiert Allianz-Vorstand Maximilian Zimmerer: Der Verkauf des Portfolios erfolge "im Einklang mit unserer Strategie, uns stärker auf kapitaleffizientere (...) fondsgebundene Produkte zu fokussieren". Dennoch bleibe die Allianz, anders als in Südkorea, in Taiwan auf dem Leben-Markt.