Instagram hat diese Woche Mittwoch sein Logo geändert und die halbe Social Media Welt ist in Aufruhe, weil dieses kunterbunte Ding aussieht wie von Kindern gemacht oder wie Sportleggins aus den 80ern. Vielleicht bin ich ja schon Altersmilde, aber mir persönlich ist es relativ egal wie das Logo einer App oder eines Sozialen Netzwerkes ausschaut, mir geht es um die Funktionen der Plattform und ihre Möglichkeiten für die Kommunikation von Versicherungen und Vermittlern. Und darum soll es nun auch nicht weiter um die neue Farbgestaltung des Instagram-Logos gehen, sondern um die Möglichkeiten und Erfolge von Instagram im Versicherungsmarketing.

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Marko Petersohn

Marko Petersohn

Das As im Ärmel der Versicherungsbranche, wenn es um die Kommunikation in der neuen Medienrealität geht. MarKo Petersohn hat mehr als 20 Jahre Erfahrung im Onlinemarketing und ist seit 2010 ausschließlich für die Assekuranz aktiv. Er hilft Gesellschaften und Vermittlern, sich zukunftssicher aufzustellen. Er berät sie beim Thema „digitaler Kommunikation“ und schult die dafür notwendigen Kompetenzen.
Außerdem ist er Gründer der Onlinemarketing Gesellschaft für Versicherungsvermittler, verleiht jährlich den renommierten OMGV Award und verantwortet das Projekt „Digitale Kommunikation, Multikanalfähigkeit und Kollaboration in der Versicherungsbranche“ im Auftrag des Bildungsministeriums NRW und des BWV Bildungsverbandes.


Obwohl wahrscheinlich jeder von Ihnen weiß was Instagram ist, hier noch einmal ein kurzes Update. Vom Ursprung her ist Instagram eine Foto-App, welche es dem Nutzer nicht nur erlaubt einfach Fotos zu machen und mit Hilfe von Filtern einfach zu bearbeiten, sondern auch im dazugehörigen Sozialen Netzwerk posten. Wie auch in anderen Netzwerken üblich kann man auf der einen Seite die Fotos bzw. seit einiger Zeit auch 60 Sekunden-Videos beschreiben und mit #Hashtags versehen. Auf der anderen Seite können Follower die Bilder und Videos kommentieren und liken, allerdings mit einem Herz statt Daumen.

Im Prinzip verkörpert Instagram, wie kein anderes Social Network den aktuellen Zeitgeist. Denn war man im 19. Jahrhundert noch teilweise der Meinung, dass Fotos einem Menschen die Seele rauben, so befinden wir uns heute in einer Zeit, in der man dem Glauben verfallen ist, dass Fotos erst den Menschen und Momente ausmachen. Es findet eine kontinuierliche Bebilderung des Lebens statt und Instagram ist das Netzwerk in dem man ausgewählten Einblicke / Ausschnitte hauptsächlich veröffentlicht.

So oder so ähnlich müssen auch die Gedanken von Mark Zuckerberg gewesen sein, denn schon im April 2012 kaufte er die Foto-Community für die damalige Wahnsinnssumme von 1 Milliarde Dollar. Man muss bedenken, damals war Instagram gerade einmal 1,5 Jahre alt und hatte 30 Millionen Nutzer. Heute sind mehr als 400 Millionen Menschen, die pro Tag mehr als 80 Millionen Bilder veröffentlichen und mehr als 3,5 Milliarden Likes verteilen.

Versicherungen auf Instagram

In Deutschland nutzten mittlerweile über 9 Millionen Menschen Instagram und somit verwundert es auch nicht, dass Versicherer zwar langsam, aber zunehmend auf der Plattform aktiv werden. Aktuell (Stand 1. Mai 2016) sind von mehr als 200 untersuchten Versicherungen 29 auf Instagram vertreten. Allerdings muss man zum einen erwähnen, dass nur 21 tatsächlich aktiv sind und auch mindestens ein Bild veröffentlich haben und zum anderen zeigt das folgende Diagramm die sehr überschaubaren Erfolge Versicherungs-Instagram-Aktivitäten. Zumindest wenn wir die Anzahl der Follower und somit die Reichweite als Erfolgs-KPI´s definieren.

Alle Versicherer zusammen haben 30.089 Follower und die Allianz als Primus ganze 11.204. Im Vergleich dazu haben alle Versicherer auf Facebook insgesamt fast 3,5 Millionen Fans und die Allianz alleine über 340.000. Sie sehen also, es ist noch viel Luft nach oben für Versicherungen auf Instagram.

Drei Tipps für erfolgreiches Versicherungsmarketing auf Instagram

1. Der richtige Content

Es reicht nicht einfach auf Instagram präsent zu sein, sondern Sie müssen natürlich Inhalte veröffentlichen, welche im schier unendlichen Fotostrom ihrer Follower auffallen und gleichzeitig zu ihrer Marke passen. Was für in Versicherungsbranche nicht so einfach ist wie bspw. bei Autoherstellern, Modelabels oder Lifestyleprodukten. Bieten Sie ihren Followern den berühmten Mehrwert und positionieren Sie sich im besten Fall als ein eindeutiger Inhaltskanal. Geben Sie den Instagramnutzern einen Grund warum diese ihre Inhalte abonnieren sollten.

Sofern Sie wie die Allianz populäre und exklusive Inhalte durch ihre Sponsoringtätigkeiten haben, dann können und sollten Sie sogar diese Inhalte auch auf Instagram veröffentlichen. Bei Versicherungsvermittlern können das auch die regionalen Sportmannschaften sein!

Screenshot Allianz auf Instagram

Ist dies nicht der Fall, oder möchten Sie sich lieber als Ratgeber positionieren, dann sollten Sie natürlich auf Bilder aus den Bereichen Sicherheit, Risiken, Gesundheit oder Ernährung zurückgreifen und diese mit dem berühmten Mehrwerts „aufladen“. Machen Sie es bspw. wie die AOK Bayern mit ihren gesunden Rezepten und dazu passenden Bildern macht.

Fun Fact am Rande: Die Inszenierung von Essen wie man es hier sieht nennt man in Social Media Kreisen übrigens FoodPorn.

Screenshot AOK Bayern auf Instagram

Oder Sie machen es wie die Barmenia und veröffentlichen Gesundheitstipps.

Screenshot Barmenia auf Instagram

Tipp: Veröffentlichen Sie außerdem kontinuierlich Inhalte. Wenn Sie bspw. an jedem Freitag ein gesundes Rezept für das Wochenende veröffentlichen, dann prägt sich dies mit der Zeit bei ihren Followern ein und Sie bauen damit eine gewisse Erwartungshaltung bzw. einen Gewohnheitseffekt auf.

2. #Hashtags

Der Bildinhalt alleine reicht bei Instagram allerdings nicht aus. Denn neben einer passenden und ansprechenden Bildbeschreibung sind vor allen Dingen Hashtags, welche das Foto ebenfalls beschreiben, aber es auch gleichzeitig dem jeweiligen Pool aus Bildern hinzufügt. Damit kann das Foto auch außerhalb der eigenen Follower Aufmerksamkeit erzielen. Nutzen Sie bspw. den Hashtag #Versicherung, dann verknüpfen Sie ihr Foto mit allen Versicherungsinhalten auf Instagram und es wird Personen angezeigt, die auf Instagram nach „#Versicherung“ suchen oder auf den Hashtag klicken.

Achtung: Bitte übertreiben Sie es mit den Hashtags nicht, denn in diesem Fall hilft viel nicht viel. Es gibt zwar keine klare Beschränkung für die Anzahl an Hashtags, aber zu viele sollten Sie nicht einbauen. Das sieht einerseits unschön aus und wirkt andererseits so, als könnten Sie ihr Foto nicht präzise beschreiben. Oder als wollten Sie durch extrem viele Schlagworte unbedingt Aufmerksamkeit erregen.

Tipp: Kreieren Sie ihren eigenen Hashtag mit dem Nutzer alle ihre Inhalte zu diesem einen Thema von ihnen chronologisch angezeigt bekommen. Wenn wir beim Thema „gesundes Rezept für das Wochenende“ bleiben, dann könnten sie diesen zum Beispiel #gesundundgeschmackvollgenießen nennen und mit diesem Schlagwort alle ihre Rezepte miteinander verknüpfen.

3. Werbung auf Instagram

Seit letztem Jahr kann auf Instagram jeder Werbung schalten und zwar genau so einfach und zielgenau wie es auf Facebook geht, da man hierfür auch den Facebook-Werbeanzeigenmanager nutzt. Der große Vorteil von Instagram-Werbung ist nicht etwa, dass man bei seiner ausgewählten Zielgruppe präsent ist, sondern, dass man hiermit aus Instagram heraus verlinken kann. Was ansonsten, im Gegensatz zu anderen Netzwerken wie Facebook oder Twitter, nicht möglich ist. Sie können somit nicht nur Instagram-Nutzer erreichen, sondern auch auf ihre Webseite bzw. auf die Landing-Page ihrer aktuellen Kampagne leiten.

Screenshot Arag auf Instagram

Da Instagram ein weitaus persönlicheres Netzwerk als Facebook ist und Werbung hier noch nicht in dem inflationären Maße passiert, wie es auf bspw. auf Facebook der Fall ist, sind die Nutzer hierfür noch offener dafür und Werbeanzeigen erzielen weitaus höhere Interaktionsraten. So hat bspw. die Allianz Deutschland im Dezember letzten Jahres eine erste Instagram-Ads-Kampagne gestartet und erzielte Interaktionsraten, die im Durchschnitt ca. siebenmal höher als bei Facebook lagen, bei den Versicherten lag diese Rate sogar etwa 26-mal so hoch.

Tipp: Aktuell werden noch wenige Versicherer / Vermittler auf Instagram. Nutzen Sie den noch vorhandenen First-Mover-Advantage. Achten Sie bei den Werbeanzeigen allerdings darauf, dass sie zu der äußerst visuellen Kommunikation auf Instagram passen. Bei der Auswahl der Werbethemen sollten Sie sich an den Themenkanon des Netzwerkes halten. Das bedeutet es geht hier vornehmlich um die schönen Dinge und Momente im Leben. Schalten Sie also bspw. bei Nutzern die sich für Reisethemen interessieren Ratgeber, Service oder Versicherungshinweise die den Urlaub und Reisen betreffen oder bei denjenigen in ihrer Region, die Innendesign-Accounts folgen, Themen rund um die Hausratversicherung.

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Wenn Sie Themenvorschläge oder Wünsche für die nächste Kolumne haben, dann schreiben Sie diese einfach in die Kommentare oder schreiben an die versicherungsboten-Redaktion oder direkt an mich unter info@as-im-aermel.de.