Hausratversicherung - 2015 zahlten Versicherer Rekordsumme für Wohnungseinbrüche
Hausratversicherung: Allein in den letzten fünf Jahren haben Einbrüche um über 30 Prozent zugenommen, der Schadenaufwand um über 50 Prozent. 2016 waren es 160.000 Einbrüche gemeldet, Damit erreicht die Zahl der versicherten Einbrüche den höchsten Stand seit 2003. Für diese Einbrüche leistete die Branche eine Rekordsumme von 530 Millionen Euro an ihre Kunden. Das geht aus dem Einbruch-Report 2016 hervor, den der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) jetzt in Berlin vorgelegt hat.
Keine Entwarnung bei Wohnungseinbrüchen: Auch 2015 war die Zahl hoch. 160.000 Fälle waren im Vorjahr bundesweit laut vorläufigen Zahlen zu beklagen, wie der Gesamtverband der Versicherungswirtschaft (GDV) berichtet. Alle vier Minuten verschafft sich ein Täter in Deutschland unberechtigt Zugang zu einer Wohnung. Gestiegen ist auch die Schadenhöhe. Die Hausratversicherer haben zusammen 530 Millionen Euro für die Schäden geleistet – 10 Millionen Euro mehr als im Vorjahr. Damit haben die Schadenaufwendungen in den vergangenen fünf Jahren um 51 Prozent zugenommen (siehe Grafik).
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Bundesregierung fördert Wohnungssicherheit
Die Bundesregierung hat es angekündigt: Das Bundesbauministerium stellt von 2015 bis 2017 Fördermittel von jährlich 10 Millionen Euro zur Verfügung, um Wohnungen sicherer zu machen. So können private Eigentümer und Mieter Zuschüsse zur Sicherung gegen Wohnungs- und Hauseinbrüche bei der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) in Anspruch nehmen.
„Die hohe Nachfrage nach staatlicher Unterstützung zeigt, dass die Menschen bereit sind, in moderne Sicherheitstechnik zu investieren“, so der Vorsitzende der GDV-Geschäftsführung, Jörg von Fürstenwerth. Es den Einbrechern möglichst schwer zu machen, zahle sich aus: Rund 40 Prozent der Einbruchsversuche würden abgebrochen, wenn die Täter nicht schnell genug in die Wohnung kommen. Das geht aus dem Einbruch-Report 2016 des GDV hervor.
Veraltete Fenster und Türen stellen die größte Sicherheitslücke dar
Viele Mieter und Hausbesitzer würden es Einbrechern gefährlich einfach machen: Das liege daran, dass die Sicherheitstechnik in Deutschland, die an Fenstern und Türen eingebaut ist, veraltet sei. So sei es kein Wunder, dass die Einbruchzahlen weiter gestiegen sind. Da professionelle Täter in der Regel weniger als 15 Sekunden benötigen, um ein Fenster aufzuhebeln, sollte diese Sicherheitstechnik durch modernere ersetzt werden. Der Einbruch-Report 2016 des GDV befasst sich mit der Täterstruktur und den Einbruchmethoden, aber auch mit der Frage, welche Maßnahmen zum effektiven Einbruchschutz ergriffen werden sollten.
Viele Einbrecher kommen tagsüber - wenn niemand zu Hause ist
"Einfamilienhäuser und Erdgeschosswohnungen haben ein überdurchschnittliches Einbruchsrisiko – jeder dritte Einbruch fand in einem Einfamilienhaus statt", erklärt Dirk Baier, Direktor des Kriminologisches Forschungsinstitut Niedersachsen, im Interview mit gdv.de. "Bei Mehrfamilienhäusern war meist die Erdgeschosswohnung das Einbruchsziel. In Einfamilienhäuser wurde dabei vorwiegend über Fenster bzw. Fenstertüren eingebrochen, in Wohnungen von Mehrfamilienhäusern über die Eingangstür."
Als Vorurteil entpuppt sich, dass die Einbrecher vor allem nachts ihrem verderblichen Schaffen nachgehen. Zwar kommen Einbrecher "eher in der dunklen Jahreszeit" von Oktober bis Januar, aber "vor allem dann, wenn die Chance groß ist, dass niemand zu Hause ist – also in der Zeit von 10 bis 18 Uhr", so Kriminologe Baier.
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K-Einbruch – Information zum Einbruchschutz
Menschen darüber zu informieren, wie sie sich besser vor Einbrechern schützen können, unterstützen dem GDV zufolge deutschen Versicherer die seit 2012 laufende bundesweite Öffentlichkeitskampagne K-Einbruch, die von der Polizei ins Leben gerufen wurde. Ziel sei es, die Bevölkerung für eine eigenverantwortliche Einbruchsvorsorge zu sensibilisieren, um damit letztlich einen Rückgang der Einbruchskriminalität zu bewirken.