Jogi Löw, Pep Guardiola und Felix Hufeld vereint Manndeckung
BaFin-Chef Felix Hufeld will die Lebensversicherung und ihre Betreiber unter „Manndeckung“ nehmen. Dieses inzwischen geflügelte Wort Hufelds aus dem Fußball-Universum hat sich inzwischen bei den Unternehmen verfestigt, vor allem bei den Vorständen der Lebenbranche. Nun müssen die Gesellschaften alle drei Monate zum Rapport bei der BaFin antanzen und dort berichten - mit Stempel eines Wirtschaftsprüfers, meldet die „Süddeutsche Zeitung“. Auch, dass rund die Hälfte der 90 Lebensversicherer „Probleme mit der Solvenzquote“ hätten.
Versicherungsvorstände dürften sich zurzeit fühlen wie kleine, zierliche Fußballstürmer, die vor eine Wand namens Jerome Boateng laufen. Am Abwehr-Chef der deutschen Fußball-Nationalmannschaft und Weltmeister ist schwer vorbeizukommen. Nur heißt der Verteidiger der Stabilität deutscher Versicherer Felix Hufeld, er ist Manndecker und Chef der Finanzaufsicht BaFin. Die Lebensversicherungs-Unternehmen müssen nun in jedem Quartal Bericht erstatten und der BaFin ihre Bücher öffnen, berichtet die „Süddeutsche Zeitung“ (SZ).
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Und offenbar traut die Aufsicht den Unternehmen nicht recht. Sie verlangt wohl deswegen zusätzlich ein ein Testat des Wirtschaftsprüfers unter den Rapport-Reports der Gesellschaften. Hufeld und seine Mannschaft bei der BaFin spielen hart. Bei Trainerlegenden wie Jogi Löw und Pep Guardiola hätte Felix Hufeld wohl seinen Stammplatz in der Mannschaft sicher. Hintergrund der Daumenschrauben, die die BaFin den Versicherern anlegt, ist die Eigenkapital-Richtlinie der EU: Solvency II.
Solvency-Sorgenkinder Talanx, Debeka und Signal Iduna?
Sozusagen unterm Strich der Berichte der Unternehmen an die BaFin steht eine Zahl. Die Solvenzquote, die angibt, zu viel Prozent der Lebensversicherer seine vertraglich zugesagten Leistungen erfüllen kann. Das Mindestziel ist eine „Solva“ mit Wert 100 und bedeutet: 100 Prozent der Leistungen an die Versicherten sind sicher. Höhere Werte zeigen ein stabileres Unternehmen. Zur Anschauung: Beim Allianzkonzern (hier über alles, nicht nur Leben) liegt die Solva-Quote im ersten Quartal 2016 bei 186 Prozent (der Versicherungsbote berichtete).
Liegt die Solva unter 100, kommt die „Manndeckung“, nimmt die BaFin die Versicherer unter strenge Kontrolle. Immerhin, für die Anpassung an Solvency II können die Versicherer Erleichterungen nutzen und erhalten sozusagen formell ihre Zahl 100. Außerdem können die Unternehmen eine, gerechnet ab 2016, 16 Jahre währende Schonfrist nutzen, wenn es nötig ist, um dem Solvency-Regime zu entsprechen.
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Nötig haben die Erleichterungen bei Solvency offenbar „Talanx, Debeka und Signal Iduna“, berichtet die SZ: „Probleme hätten etwa die Hälfte der rund 90 Lebensversicherer in Deutschland. Von ihnen seien etwa 20 unter Manndeckung“, schreibt das Blatt. Allerdings ohne Quellenangabe: „Bestätigen will das niemand“. Als stabil seien Allianz und MunichRe/Ergo anzusehen, heißt es in dem Bericht.