In ihrer Pressemitteilung zu dem jetzt veröffentlichten Jahresbericht für 2015 nennt die Stiftung Warentest 644 an Produktanbieter zu Werbezwecken verkaufte Logo-Lizenzen. Teilt man die Umsatzerlöse für diese Lizenzen durch die Anzahl der verkauften Stücke, dann kostet ein Logo die Firmen für den werblichen Gebrauch im Schnitt 5.900 Euro. Seit knapp drei Jahren gibt es das Logo-Lizenzsystem für die Werbung mit Testsiegeln. 2015 wurden aus den 644 verkauften Logo-Lizenzen 3,8 Mio. Euro eingenommen.

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„Seit der Einführung des Lizenzsystems kann sich der Verbraucher noch verlässlicher an der Werbung mit dem Logo der Stiftung Warentest orientieren, weil Missbrauch nun konsequent verfolgt wird und unlautere oder veraltete Werbung mit unserem Siegel nahezu verschwunden ist“, sagt Stiftungs-Vorstand Hubertus Primus. Anders herum, es haben offenbar einige Firmen mit den Logos Schindluder getrieben, etwa die Werbung für neue Produkte mit einen dadurch veralteten blauen Siegel der Stiftung Warentest oder ihrer Tochter Finanztest.

Kritiker Matthias Helberg bleibt hart

In der Tat will die Stiftung veraltete Werbung mit Logos unterbinden. Im Lizenzvertrag verpflichtet sich der Lizenznutzer „insbesondere dazu, die Werbung nur durchzuführen: wenn das Produkt sich seit der Veröffentlichung der Untersuchung nicht in Merkmalen geändert hat, die Gegenstand der Untersuchung waren“. Matthias Helberg ist Versicherungsmakler in Osnabrück, Spezialist für Berufsunfähigkeits-Policen (BU) und seit seiner ersten Kritik an den BU-Tests von „Finanztest“ im Jahr 2013 nicht gut auf die Tester zu sprechen. Gegenüber dem Versicherungsboten kommentiert er die Ergebnisse der Stiftung:

"Die teilweise schlecht gemachten und veralteten Tests (wie zur Berufsunfähigkeits-Versicherung) vermarktet die Stiftung Warentest offenbar recht erfolgreich. Da laut Geschäftsbericht die Vertriebs-, Marketing- und Öffentlichkeitsarbeitskosten fast genau so hoch waren, wie die Umsatzerlöse mit "Finanztest", muss einen das auch nicht wundern. Wenn Anbieter, wie Versicherer, mit den teuer erworbenen Logo-Lizenzen dann auch noch werben, mag das die prekäre Finanzlage der Stiftung verbessern. Ich frage mich nur, was das noch mit Verbraucherschutz zu tun haben soll?" Auch die Verbraucherzentralen haben bereits den Umgang mit den Testsiegeln scharf kritisiert (Versicherungsbote berichtete).

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Online steigt, Print sinkt

Insgesamt hat die Stiftung im vergangenen Jahr gut 41 Millionen Euro umgesetzt, davon vier Millionen über den Online-Verkauf ihrer Testberichte; das ist ein Anstieg des Internetgeschäfts um 6,4 Prozent, meldet die Stiftung. Zu den Erlösen bei Test.de tragen mehr als 37.000 zahlende Online-Abonnenten bei, meldet die Stiftung. Dagegen sinkt die Print-Auflage. Die Zeitschrift „Test“ hatte im Dezember 359.000 (Vorjahr 370.000) Abonnenten und verkaufte im Durchschnitt 49.000 (Vorjahr 52.000) Exemplare im Einzelverkauf. „Finanztest“ hatte 180.000 Abonnements (Vorjahr 184.000), zusätzlich verkauften sich durchschnittlich 26.600 (31.400) Einzelhefte monatlich.