Wie die Branche bekannt gab, hat sich die Zahl der unerlaubten Wohnungseintritte in den vergangenen fünf Jahren allein um dreißig Prozent vermehrt, der Aufwand zur Schadensbegleichung stieg dabei um fünfzig Prozent an. Auch im Jahr 2014 hatte es bereits sehr viele Einbrüche gegeben, 150.000 an der Zahl, was die Versicherer 480 Millionen Euro kostete. Im Jahr darauf dann wurde also dem Höchstwert vom Jahr 2003 Konkurrenz gemacht. Das geht aus dem Einbruch-Report 2016 hervor, den der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) jüngst in Berlin vorgelegt hat.

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Einbrecher haben es viel zu leicht

Dabei fand der Vorsitzende der GDV-Geschäftsführung, Jörg von Fürstenwerth: „Einbrechern wird es in Deutschland immer noch zu leicht gemacht. Dies liegt unter anderem daran, dass die in Fenster und Türen eingebaute Sicherungstechnik oft nicht mehr auf dem neuesten Stand ist.“ Damit der jetzige Rekord nicht noch weiter getoppt wird, hat die Bundesregierung ihre Unterstützung bei der Abwehr von Einbrüchen in Privathaushalten angekündigt. Mit einem Fördermitteletat im Umfang von 50 Millionen Euro will sie dazu beitragen, den Einbruchschutz in der BRD zu erhöhen.

Eine Entscheidung, die Signalwirkung haben soll, denn: „Die hohe Nachfrage nach staatlicher Unterstützung zeigt, dass die Menschen bereit sind, in moderne Sicherheitstechnik zu investieren“, sagte Fürstenwerth. Obwohl bereits gute Produkte seit langem auf dem Markt seien, was gerade im Neubau- und Sanierungsbereich nur geringe Mehrkosten gegenüber dem Einbau herkömmlicher Technik bedeuten würde, ist der Einsatz dieser Technik nämlich noch nicht weiträumig verwirklicht.

Diebe in Eile

Dabei macht es Sinn, es den Einbrechern so schwer wie möglich zu machen. Denn statt Ehrgeiz treibt sie Eile, weshalb circa 40 Prozent der Einbruchsversuche abgebrochen werden, wenn die Einbrecher nicht schnell genug ins Innere des Hauses gelangen. Wie jeder weiß, sind die häufigsten Eintrittspforten für Diebe Fenster und Türen. Werden diese besonders gesichert, ist schon viel gewonnen.

Wie der Verband feststellte, werden aber selbst bei Neubauten in Deutschland sogenannte einbruchshemmende Fenster und Türen nicht standardmäßig verbaut, im Endeffekt lassen sie sich dann für Profis mühelos aufhebeln. Auch fehlen verbindliche Vorschriften, was die Beschaffenheit und die Widerstandsklassen der Türen und Fenster angeht.

Versicherer wünschen sich verbindliche Bauvorschriften

„Nur wenn die Politik flächendeckend Anforderungen für den Einbruchschutz verbindlich vorschreibt, können wir etwas erreichen“, so Fürstenwerth. Aus diesem Grund formulierten die deutschen Versicherer die Forderung nach einer bundesweiten Regelung der Bauvorschriften. Eine solche Vorschrift beträfe dann diverse Mindestanforderungen für neu eingebaute Fenster und Türen, um damit den Einbruchschutz wirksam zu vergrößern.

Wer sich fragt, wie der standardmäßige Einbrecher beschaffen ist, dem gibt der Verbandsreport wichtige Hinweise: „Der typische Einbrecher ist unter 30 Jahre alt, männlich und begeht den Einbruch gemeinsam mit einem Komplizen. Die Täter kommen auch aus dem engeren und weiteren Bekanntenkreis des Opfers.“

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Einbruch: psychologischer Schaden bleibt

Ein Einbruch für viele Betroffene auch eine psychologische Dimension. So haben über 45 Prozent der Einbruchsoper auch noch zwölf Monate nach dem Einbruch ein unsicheres Gefühl in ihrer Wohnung oder in ihrem Haus, so ist der erlittene Verlust der Sicherheit in den eigenen vier Wänden für Betroffene häufig schwerwiegender als der finanzielle Schaden. Erschreckende 40 Prozent der Einbruchsopfer fühlen sich anhaltend macht- und hilflos oder sie leiden langfristig unter Angst, berichtet der GDV.

gdv.de