Laut ihrem jetzt erschienenen „Marktausblick zur Lebensversicherung 2016/17“ spricht Assekurata von einem „dringenden Handlungsbedarf“ bei der Berechnung der Zinszusatzreserve (ZZR). Nach dem derzeitigen Modus ergibt sich: Für zehnjährige Anleihen, typischem Lebensversicherer-Invest, errechnet Assekurata für das Frühjahr 2016 einen Zins von 0,67 Prozent und daraus wiederum einen Referenzzins der Lebensversicherer für das laufende Jahr von 2,56 Prozent. Entsprechend müssten die Unternehmen in diesem Jahr bis zu 15 Milliarden Euro für die ZZR neu aufwenden.

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Mindestens 125 Milliarden Reserve anzusetzen

Zur Erinnerung, die gesamte bisher angesammelte ZZR der Unternehmen beläuft sich per Stand Ende 2015 auf etwa 32 Milliarden Euro. Diese Summe nannte Felix Hufeld, Chef der Finanzaufsicht BaFin, im Frühjahr. Assekurata empfiehlt nun einen „realistischeren“ Zins als Ansatz für die Kalkulation der Zusatzreserven vor. Oder es solle ein längerer Zeitraum festgelegt werden, für den die Zinsen und Lasten der Lebensversicherer in die Zukunft hinein projiziert werden. Auf diese Weise könnten die Versicherer ihre Reservierungslasten sozusagen ratenweise strecken.

Bliebe das aktuelle Zinsniveau für die Zukunft bestehen, summierten sich die Zusatzreserven im Jahr 2025 auf dann gesamt etwa 175 Milliarden Euro. In den extremen günstigsten/schlechtesten Ausprägungen des Projektionskorridors wären mindestens 125 und maximal 225 Milliarden Euro als Bedarf zu erwarten, ist dem Papier von Assekurata zu entnehmen.

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Für das günstigste Szenario legt das Ratinghaus einen ab 2017 bis 2025 einen stufenweise steigenden Zins zugrunde, der im letzten Prognosejahr mit 1,9 Prozent kalkuliert sei. Von diesem Niveau aus gesehen wären sodann noch 1,0 Prozentpunkte „Luft“, bis der künftig geltende Rechnungszins von 0,9 Prozent erreicht oder gar unterschritten wäre.