Griechenland - 350.000 Ruheständler warten auf ihre Rente
Griechenland: Mehr als 350.000 griechische Ruheständler warten aktuell auf die Auszahlung ihrer Rente, berichtet die Deutsche Presse-Agentur. Im schlimmsten Fall werden die Altersbezüge erst mit 24monatiger Verspätung ausgezahlt. Grund hierfür sei die verspätete Auszahlung von staatlichen Subventionen für die defizitären Rentenkassen.
Die Schuldenkrise Griechenlands ist infolge von Flüchtlingskrise, Terrorgefahr und Brexit in den letzten Monaten ein wenig aus den Schlagzeilen geraten. Dass sich die Situation der Hellenischen Republik noch immer keineswegs entschärft hat, zeigt eine aktuelle Meldung der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Demnach warten in Griechenland über 350.000 Menschen auf die Auszahlung ihrer Renten.
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Rentenkassen haben zwei Milliarden Euro Defizit
Wer Anspruch auf Rente hat, müsse sich aktuell zwischen sechs und 24 Monaten gedulden, bis er die Alterssaläre auf dem Konto findet, berichtet dpa. Im Verzug seien sogar vorläufige Renten, die Menschen eigentlich bekommen sollen, damit sie nicht auf Hilfe von Verwandten angewiesen sind. Bei der größten griechischen Rentenkasse der Angestellten (IKA) etwa seien mehr als 85.000 Rentenanträge im Verzug.
Insgesamt summiere sich der Fehlbetrag in der griechischen Rentenkasse auf stolze zwei Milliarden Euro, so die Presseagentur. Die Gründe hierfür seien vielfältig. So hätten die meisten Rentenkassen früher die Beiträge der Versicherten in griechische Staatsanleihen investiert und seien vom Schuldenschnitt für private Gläubiger von 50 Prozent betroffen gewesen. Auch die weit verbreitete Schwarzarbeit schwäche die Sozialkassen.
Drei Millionen Menschen ohne Krankenversicherung
Die ausbleibenden Renten sind nicht das einzige Problem, mit dem die griechische Bevölkerung zu kämpfen hat. Infolge der hohen Arbeitslosigkeit können sich viele Griechen ihre Krankenversicherung nicht mehr leisten. Rund drei Millionen Hellenen seien ohne entsprechenden Schutz, schätzt die Hilfsorganisation „Ärzte der Welt“ anhand von Daten der griechischen Gesundheitsbehörden.
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Viele Menschen können nur noch ehrenamtlich versorgt werden. In Metropolen wie der Küstenstadt Perama, ein einstiges Zentrum des europäischen Handels mit einer Arbeitslosigkeit von bis zu 60 Prozent, haben sich soziale Arztpraxen etabliert, die auch ohne Versicherungsschutz eine ärztliche Grundversorgung anbieten. Wer jedoch ins Krankenhaus muss, hat ohne Versicherung mit monatelangen Wartezeiten zu rechnen.