Nie zuvor haben die deutschen Versicherer so viel Geld investiert, wie der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) in einer aktuellen Pressemeldung berichtet. Die deutschen Erst- und Rückversicherer hielten zum Jahresende 2015 Kapitalanlagen im Volumen von 1,509 Milliarden Euro. Gegenüber dem Vorjahr sind die Investitionen der Versicherer damit erneut um fast 60 Milliarden Euro bzw. rund 4 Prozent gestiegen.

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Welche enorme Summe das ist, lässt sich an einem bildlichen Vergleich verdeutlichen. 1,5 Billionen Euro entspricht 30 Milliarden 50-Euro-Scheinen. Würde man alle 50-Euro-Scheine der Länge nach hintereinander legen, so könnte man damit 105mal die Erde umkreisen. Oder eine Großstadt wie Köln fast komplett mit den Geldscheinen zudecken.

Großteil der investierten Gelder steckt in festverzinslichen Kapitalanlagen

Beim Blick darauf, wie die deutschen Versicherer das Geld anlegen, zeigt sich, weshalb der aktuelle Niedrigzins an den Kapitalmärkten auf der Branche besonders schwer lastet. Um ihre langfristigen Zusagen an die Kunden zu erfüllen, investieren die Versicherer mehrheitlich in Kapitalanlagen mit langfristig planbaren Zinserträgen.

Diese Rentenanlagen machen vier Fünftel des gesamten Anlagevolumens aus. Lediglich 20 Prozent entfallen hingegen auf Investitionen mit höheren Risiken bzw. weniger gut kalkulierbaren Erträgen, teilt der GDV mit. Der Aktienanteil beispielsweise lag zum Jahresende 2015 nur bei gut vier Prozent, auf Immobilien und Unternehmensbeteiligungen entfallen zusammengerechnet 13 Prozent.

So investieren die deutschen Versicherer zum Stand 31.12.2015. Quelle: GDV mit Bezug auf BaFin-Zahlen.

Unter den Rentenanlagen dominieren Anleihen: Rentenfonds machen 22 Prozent der gesamten Kapitalanlagen aus, Unternehmensanleihen 7,2 Prozent und Staatsanleihen 5,2 Prozent (unter Einschluss von Anleihen anderer öffentlicher Schuldner).

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Auch als Kreditgeber sind die deutschen Versicherer eine wichtige Größe. Gut 18 Prozent der Anleihen fließen in Darlehen - überwiegend an Kreditinstitute und die öffentliche Hand. Aber auch für Privathaushalte sind Versicherer wichtige Geldgeber. Rund 56 Milliarden Euro stecken in Hypotheken zur Immobilienfinanzierung: Geld also, das an Häuslebauer verliehen wird. Detaillierte Informationen in tabellarischer Übersicht finden sich auf der Webseite Schwerpunkt Kapitalanlagen des GDV.