Laut einer aktuellen Studie müsse das Renteneintrittsalter bei stabilem Rentenniveau ab 2041 bei 73 Jahren liegen. Selbst bei einer vorsichtigeren Vergleichsrechnung müsste sich das Alter für den Renteneintritt ab 2036 auf 69 Jahre und ab 2045 auf 70 Jahre erhöhen. "Nur so könne verhindert werden, dass die Rentenbeiträge steigen würden und das Rentenniveau weiter als geplant sinken werde.", erklärte Bardt gegenüber der "Bild".

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Rente: Bezugsdauer steigt weiter

Als Gründe für die Entwicklung nannten die Wissenschaftler drei Trends. Diese seien die gestiegene Lebenserwartung, die niedrige Geburtenrate und die Generation der Babyboomer, die nun nach und nach in die Rente wechselten. So sei die Lebenserwartung der Menschen in den letzten Jahrzehnten kontinuierlich gestiegen. Während die durchschnittliche Rentenbezugsdauer in den alten Bundesländern in 1960 noch bei 9,9 Jahren für Männer respektive 10,6 Jahren für Frauen, erhielten im Jahr 2014 Männer im Durchschnitt 19,3 Jahre eine Rente, Frauen 21,4 Jahre. Zudem liege die Geburtenrate seit den 1970er-Jahren unterhalb einer Geburtenrate von 2,1 Kindern pro Frau, die notwendig wäre, um das Bevölkerungsniveau stabil zu halten, heißt es in der Studie. Überdies kämen die sogenannten Babyboomer - die geburtenstarken Jahrgänge der 1950er-/1960er-Jahre - nun in das rentenfähige Alter und wechseln nach und nach in die Rente.

Zudem befeuerten die aktuellen Zahlen des Rentenversicherung Bund die Forderung des IW. Demnach haben deutsche Rentner noch nie so lange Rente bezogen. So lag die durchschnittliche Bezugsdauer bei Frauen im vergangenen Jahr bei 22,8 Jahre. 2010 lag der Wert noch bei 22,09 Jahren Rente. Bei Männern wuchs die Renten-Bezugsdauer von 17,51 Jahren auf 18,78 Jahre.

Rentenreform hat nicht die Probleme gelöst

Bei ihrer Berechnung gehen die Wissenschaftler vom Verhältnis der potenziellen Rentnern zu den potenziell Erwerbstätigen aus. Aktuell liege der Rentnerquotient bei knapp 34 Prozent. Auf einen Rentner kämen drei erwerbstätige Personen. Bei der großzügigeren Rechnung wurde mit einem Rentnerquotienten von maximal 45 Prozent gerechnet.

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Die Studie zeige auch, dass der Anteil der 67-Jährigen und älteren bereits bis 2030 um etwa ein Drittel zunehmen werde. Folglich lasse die demografische Entwicklung keinen großen Handlungsspielraum. Solle das Rentenniveau der Gesetzlichen Rentenversicherung bei gleichbleibender Beitragsbelastung stabil gehalten werden, lasse sich das nur mit einem starken Anheben der Regelaltersgrenze verwirklichen. Eine logische Endkosequenz sei eine Kombination aus beidem: ein höheres Renteneintrittsalter und ein Absenken des allgemeinen Rentenniveaus, reflektierten die Wissenschaftler. Ohne private oder betriebliche Vorsorge müsse das Renteneintrittsalter angehoben werden. "Wir dürfen nicht den Eindruck erwecken, dass mit den letzten Rentenreformen alle Probleme gelöst wurden", mahnte der IW-Geschäftsführer.