Sparen ist Old School, aber extrem beliebt bei Jugendlichen
Sparen ohne Zinsen birgt die Gefahr, dass das Geld infolge der Inflation an Wert verliert. Trotzdem legen die Bundesbürger nach wie vor ihr Geld auf die hohe Kante. Nur ein winziger Prozentsatz von vier Prozent hat das Sparen aufgeben, knapp neunzig Prozent sehen im Sparen aber nach wie vor immer noch den smartesten Weg, ihr Geld zu "nutzen".
Auch wenn gespart wird, als wäre das alternativlos, deutet sich hier und da ein Wandel im Denken an. Denn Renditen von unter einem Prozent aufs Tagesgeld sind kein wirklicher Anreiz mehr, weshalb 66 Prozent der Sparer ihre Sparbemühungen auch nicht weiter intensivieren wollen.
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So gewinnen auch die konsequentesten Sparer in den Zeiten des Niedrigzins ganz allmählich die Gewissheit, dass es so nicht geht. Die Sicherheit des Hortens wird nun immer öfter abgewogen mit der Aussicht auf Rendite durch mehr Risiko. So zeigten sich vor zwei Jahren nur 29 Prozent der befragten Sparer geneigt, Anlagen wie Aktien und Fonds als Geldanlage zu nutzen. Innerhalb von zwei Jahren wuchs dieser Anteil nun auf bereits 49 Prozent, so zeigte jüngst eine repräsentative Studie im Auftrag von Union Investment, von der die Bild-Zeitung berichtet.
Jung und sparsam
Gerade die Jüngeren, die ja gemeinhin als die risikobereite Altersgruppe gelten, zeichnen sich beim Sparen als besonders hartnäckig aus. Obwohl es kaum Zinsen darauf gibt, legen 92 Prozent der jungen Menschen in der Altersgruppe zwischen 16 und 25 Jahren Monat für Monat Geldbeträge zur Seite. Im Vergleich mit dem Rest der Gesellschaft nimmt sich das aber gar nicht so extrem aus, denn dieses Vorgehen zeigt sich auch bei 90 Prozent der Restgesellschaft - es ist also ein weitgehender Trend in allen Altersgruppen der BRD.
Was den eisernen Willen angeht, sind aber einmal mehr die Jüngeren an vorderster Front. Denn sie legen von ihrem gesamten Einkommen jeweils 12,5 Prozent zurück, während die Restbevölkerung nur einen Anteil von 10,6 Prozent als Sparanteil zurücklegt.
Geld: darüber reden ist bei jungen Menschen kein Tabu
Wenn es Fragen gibt, die sich um das Thema Geld drehen, haben die Jüngeren auch, anders als die Älteren, überhaupt kein Problem, offen darüber zu sprechen. Der Grundsatz „über Geld spricht man nicht“ – hat hier offenbar seine Gültigkeit verloren. So ist unter den jungen Sparern jeder Dritte offen, sich mit Freunden über Geldanlagen auszutauschen. Insgesamt ist diese Neigung bei 29 Prozent der Befragten vorhanden gewesen. Die Hürde, über Geldthemen zu reden, ist also heute geringer als noch vor einiger Zeit.
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Trotz allem Ehrgeiz beim Sparen, bequem wollen es die jungen Leute aber schon haben. So gaben sie in der Befragung zu 73,5 Prozent an, sie würden für den Abschluss einer Anlage nur einmal eine Filiale betreten müssen. Damit liegen sie 3,5 Prozentpunkte über dem Durchschnitt. Die Mehrheit hat also kaum Lust, ständig in die Filiale zu gehen, um Geldthemen zu beackern. Aber online geht das ja inzwischen auch. Andere Möglichkeiten als die Bankberatung, etwa durch einen Finanzanlagenvermittler nach §34f, wurden von der Investmentgesellschaft nicht abgefragt.