Datenschutz-Panne bei Kölner Versicherer
Datenklau: In Zeiten wachsender Cyber-Kriminalität denkt kaum noch jemand daran, dass Daten auch offline bedroht sein könnten. Doch genau das ist unlängst in Köln passiert. Da fand jemand beim Öffnen der Mülltonnen im Gemeinschaftskeller stapelweise sensible Daten, Geburtsort, Adresse, Familienstand, Werdegang – eine benachbarte Versicherung hatte dort Bewerbungsmappen entsorgt, ohne sich die Mühe zu machen, zu schwärzen oder die Daten anderweitig unkenntlich zu machen….
Jeder, der die Tonne öffnete und sich dafür interessierte, konnte dort Fotos, Telefonnummern, Anschriften und Zeugnisse einsehen – von Menschen, die sich bei einer Versicherung beworben hatten und ihre Daten dort in sicheren Händen glaubten. Darüber berichtete das Magazin Express aktuell. Um welche Versicherung es sich handelte, teilte das Boulevardblatt nicht mit. In Köln haben mehrere Versicherer ihren Hauptsitz.
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Der Finder des „Datenmülls“ Guido Sinther war sehr verärgert über seinen Fund. Als IT-Spezialist kannte er das Problem des Umgangs mit sensiblen Daten aus einem anderen Zusammenhang, aber auch außerhalb des Netzes sind Daten dem Missbrauch preisgegeben, wenn mit ihnen so umgegangen wird, wie im beschrieben Fall.
"Datenschutz mit Füßen getreten"
Sinther sagte dazu: „Da wird der Datenschutz mit Füßen getreten!", Die Mülltonne die die sensiblen Daten in sich barg stand im Keller einer großen Wohnanlage. Viele Menschen also haben Zugang zu den Tonnen, und zu den Daten. Ob die Versicherung einmal daran gedacht hat?
„Das ist einfach nicht verantwortlich. Die Leute haben viel Arbeit, Mühen und vor allem Geld in ihre Bewerbungen gesteckt, und dann wird so mit ihren Daten umgegangen“, zeigt sich Sinther empört. Auch das Vertrauen, welches Bewerber in den Bewerbungsempfänger setzen, wurde schmählich missbraucht.
Aber da der Umgang der Versicherung mit den Daten der Bewerber Anderen übel aufgestoßen und dadurch ans Licht gekommen ist, wird sie nun wohl mit einer Strafe belangt. Denn hier gibt es keinen Spielraum.
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Gesetzliche Pflicht zum Schwärzen
Es ist gesetzlich festgeschrieben, dass Bewerbungen zurückgeschickt oder unkenntlich gemacht werden müssen. Sie in den Wald zu schmeißen oder eben in eine Gemeinschaftsmülltonne, das geht nicht an. So droht im beschriebenen Fall eine Strafe von dreihundert tausend Euro. Ein bisschen peinlich scheint dem Datenentsorger die Sache schon zu sein; die Anfrage auf eine Stellungnahme gegenüber dem Journal EXPRESS jedenfalls entschied das Unternehmen abschlägig.