Lebensversicherung - Makler stellen LVRG schlechtes Zeugnis aus
Lebensversicherung: Zwei Jahre nach Inkrafttreten des Lebensversicherungsreformgesetzes (LVRG) ziehen Makler eine ernüchternde Bilanz. 82 Prozent sagen, das neue Gesetz habe Altersvorsorge-Produkte nicht attraktiver gemacht und auch keinen besseren Verbraucherschutz bewirkt. Auch die Vergleichbarkeit der Produkte sei nicht besser geworden, geben 77 Prozent der ungebundenen Vermittler zu Protokoll. Insgesamt habe das neue Gesetz die private Altersvorsorge unattraktiver gemacht.
Wie wirkt sich das Lebensversicherungsreformgesetz auf die private Altersvorsorge aus? Die Bundesregierung bezweckte mit dem Gesetz, Renten- und Lebensversicherungen transparenter, besser und zukunftsfähiger zu machen. Doch nach Einschätzung vieler Versicherungsmakler ist das Vorhaben gescheitert, wie die Umfrage „Vermittler-Puls 2016“ zeigt, die die Vertriebsservice-Gesellschaft maklermanagement.ag im Juni 2016 bei YouGov in Auftrag gegeben hatte. In fast allen abgefragten Punkten erhält das LVRG zwei Jahre nach Inkrafttreten schlechte Noten.
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Fairness und Gerechtigkeit der Produkte laut Maklern nicht gestiegen
So verneinten stolze 82 Prozent der befragten Makler die Aussage, das LVRG habe Altersvorsorge-Produkte attraktiver gemacht. Gleichsam ist die Skepsis groß, dass die Reform einen besseren Verbraucherschutz bewirkt hat. In Zahlen: Nahezu drei von vier Maklern (73 Prozent) sagten, das neue Regelwerk habe für Verbraucher nicht zu mehr Gerechtigkeit und Fairness geführt. Auch eine bessere Vergleichbarkeit der Produkte sei nicht erreicht worden, so bemängeln 77 Prozent der Befragten.
Gleichsam werden die Auswirkungen des LVRG auf den Vertrieb negativ eingeschätzt. 60 Prozent der Befragten stellen fest, dass das Geschäft mit Altersvorsorgeprodukten durch das LVRG für Makler unattraktiver geworden sei.
Wiederum 60 Prozent der Makler gehen in diesem Jahr von einem abnehmenden Geschäft mit Lebens- und Rentenversicherungen aus. Dazu trägt freilich auch der aktuelle Niedrigzins an den Kapitalmärkten bei. Aber viele Versicherer hatten nach Einführung des Reformgesetzes ihre Abschlusscourtagen gesenkt, mitunter sogar ohne Ausgleich über die Bestandsvergütung. In Maklerbüros mit mehr als vier Mitarbeitern rechnet jeder zweite Befragte mit einem Rückgang des Geschäfts. Deutlich pessimistischer sind allein arbeitende Makler. Von ihnen rechnen 64 Prozent mit rückläufigen Umsätzen.
50 Prozent der Makler beklagen sinkende Absatzchancen
Jeder zweite Makler beklagt zudem, dass sich das Absatzpotential von Altersvorsorgeprodukten insgesamt verschlechtert habe. 2015 waren noch 39 Prozent dieser Meinung. Daher liegt der Vertriebsfokus wie im Vorjahr auf biometrischen Produkten. 41 Prozent der Makler wollen diese Produkte häufiger anbieten (2015: 38 Prozent). Klassikprodukte verlieren dagegen weiterhin an Bedeutung. 56 Prozent der Makler wollen diese Versicherungen seltener als noch im Jahr zuvor verkaufen (2015: 50 Prozent).
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„Das LVRG hat den Trend, sich stärker auf die Vermittlung von biometrischen Produkten zu konzentrieren, auch in diesem Jahr weiter beschleunigt“, sagt Jürgen Riemer, Vorstand der maklermanagement.ag. Auf Seiten der Anbieter seien verstärkte Aktivitäten im Geschäftsfeld mit biometrischen Produkten zu beobachten. Für die Studie wurden gut 200 Versicherungsmakler befragt.
Wie sich das LVRG laut Umfrage auf die Maklervergütung ausgewirkt hat, lesen Sie morgen bei Versicherungsbote.