In den kommenden vier Jahren werden sich die Zusatzbeiträge der gesetzlichen Krankenkassen verdoppeln. Dies erwartet der Gesundheitsökonom Jürgen Wasem. Aus seiner Sicht müsste die Bemessungsgrundlage für den Krankenkassenbeitrag steigen und auch die Arbeitgeber müssten wieder mehr Beitragsanteil übernehmen.

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Die Kosten für die Gesundheit in Deutschland steigen aus Sicht des Gesundheitsökonomen Jürgen Wasem von der Universität Duisburg-Essen schneller als die Einkommen der versicherungspflichtigen Beschäftigten, berichtet „Spiegel Online“. Laut Professor Wasem werden sich die Zusatzbeiträge, die die Kassenversicherten für ihren Gesundheitsschutz zu tragen haben, in den kommenden vier Jahren „mehr als verdoppeln“, heißt es in dem Bericht. Von derzeit 1,1 auf 2,4 Prozent steige der Zusatzbeitrag an. Dies sei mehr als die Kassen per Stand heute in ihren Berechnungen einkalkuliert hätten.

SPD will Arbeitnehmer und Arbeitgeber wieder gleich stellen

Genau dieses Thema soll am Freitag in Klausursitzung der SPD auf die Tagesordnung. So wolle die Partei die Zusatzbeiträge zur gesetzlichen Krankenversicherung komplett abschaffen. „Der einseitig von den Versicherten zu tragende Zusatzbeitrag muss abgeschafft werden“, schreibt das "Handelsblatt" und verweist auf einen der Nachrichtenagentur "Reuters" am Mittwoch vorliegenden Beschlussentwurf für eine Klausur der Bundestagsfraktion am Freitag.

Der SPD-Plan sieht dann vor, die Beiträge wieder zu gleichen Teilen auf Arbeitnehmer und Arbeitgeber verteilen. Die aktuelle Regelung war erst im Januar 2015 eingeführt worden. Derzeit liegt der allgemeine Beitragssatz der gesetzlichen Krankenversicherung, der hälftig von Arbeitnehmern und Arbeitgebern getragen wird, bei 14,6 Prozent. Hinzu kommt für Arbeitnehmer der kassenindividuellen Zusatzbeitrag. Dieser wird prozentual vom Einkommen des Kassenmitglieds berechnet und liegt aktuell im Durchschnitt bei 1,1 Prozent vom Bruttolohn.