Krankenversicherung

Azubis dürfen in der Regel keine private Krankenversicherung abschließen. Aufgrund ihres Status und Einkommens sind sie in der gesetzlichen Krankenversicherung pflichtversichert. Das gilt auch dann, wenn die Auszubildenden über ein Elternteil Mitglied einer privaten Versicherung waren. Dieser Schutz erlischt bei Beginn der Ausbildung. Eine Ausnahme besteht jedoch, wenn die jungen Menschen bereits über Einnahmen aus einer nicht versicherungspflichtigen Tätigkeit verfügen und diese weiterhin erzielt werden. Dann kann unter Umständen der Privatpatienten-Status aufrecht erhalten werden. Eine Beratung bietet sich hierfür an.

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Die Möglichkeit, sich kostenlos über die Eltern mitzuversichern, erlischt für Azubis mit dem Ausbildungsbeginn. Spätestens zwei Wochen nach Ausbildungsbeginn muss der Ausbildungsbetrieb den Auszubildenden bei einer Krankenkasse anmelden. Aber: mit der selben Frist können die Azubis sich auch eine eigene Krankenversicherung suchen. Hierbei lohnt nicht nur ein Blick auf den Beitragssatz bzw. den erhobenen Zusatzbeitrag. Viele Kassen bieten spezielle Wahltarife für Azubis, die Vorteile für junge Menschen bieten. Die Beiträge zur Sozialversicherung (Kranken-, Pflege-, Renten- und Arbeitslosenversicherung) sind abhängig vom Bruttogehalt.

Während Azubis selbst vorsorgen müssen, können sich Studenten hingegen bis einschließlich 25 Jahren über die Familienversicherung ihrer Eltern mitversichern.

Haftpflichtversicherung

Die private Haftpflichtversicherung ist nicht gesetzlich vorgeschrieben wie die Krankenversicherung, aber dennoch ein absolutes Muss. Denn diese Versicherung zahlt, wenn man Dritten einen Schaden zufügt. Hierbei haften die Verursacher unbeschränkt und mit ihrem gesamten Privatvermögen. Die Forderungen können in die Millionen gehen: etwa, wenn man mit dem Rad den Fußweg nutzt, eine Person umrempelt und diese so schwer stürzt, dass sie einen bleibenden Schaden davonträgt.

Die gute Nachricht: In der Regel sind Azubis bis zum Ende der Ausbildung über ihre Eltern haftpflichtversichert, wenn diese einen entsprechenden Vertrag haben. Die Ausweitung des Schutzes muss aber im Vertrag explizit inbegriffen sein. Deshalb sollten Azubis überprüfen, ob bereits Versicherungsschutz über die Privathaftpflicht der Eltern besteht. Das gilt zumindest dann, wenn es sich um eine Erstausbildung handelt.

Berufsunfähigkeitsversicherung

Es ist eine bittere Statistik: Jeder vierte Arbeitnehmer muss laut Deutscher Rentenversicherung seinen Beruf aufgeben, bevor er das Rentenalter erreicht. Finanziell vorsorgen können Azubis mit einer Berufsunfähigkeitsversicherung. Sie zahlt für Azubis in der Regel eine monatliche Rente, wenn der oder die Betroffene wegen Krankheit, einem Unfall oder wegen Kräfteverfall den angestrebten Beruf nicht mehr ausüben kann oder die Fähigkeit verliert, seine Ausbildung fortzusetzen.

Hierbei kommt Azubis auch das junge Lebensalter zugute: je fitter und gesünder eine Person ist, desto preiswerter sind die Tarife. Vorerkrankungen werden hingegen mit hohen Preisaufschlägen und Leistungsausschlüssen bestraft. Deshalb sollte man so jung wie möglich eine BU abschließen.

Damit der BU-Vertrag überhaupt nützt, sollte eine ausreichend hohe BU-Rente vereinbart werden. Als Orientierung können hier mindestens 1.000 Euro dienen bzw. die Hälfte bis drei Viertel des erwarteten Nettogehaltes. Wegen der Komplexität der Tarife ist die Beratung durch einen Versicherungsfachmann unbedingt zu empfehlen. Es sollte zudem darauf geachtet werden, dass ausreichend Nachversicherungs-Möglichkeiten im Vertrag vorgesehen sind. Dann kann der Versicherte die vereinbarte Summe raufsetzen, etwa wenn im späteren Lebensverlauf ein Kind geboren oder Haus gebaut wird.

Private Unfallversicherung

Auf Arbeit und dem Weg dorthin sind Azubis über die gesetzliche Unfallversicherung abgesichert. Nicht so in der Freizeit: hierfür muss zusätzlich ein privater Unfallschutz her. Das ist auch deshalb empfehlenswert, weil die meisten Unfälle eben nicht auf der Arbeit passieren, sondern in der Freizeit und sogar den eigenen vier Wänden. Laut Robert-Koch-Institut (RKI) ereignen sich allein 1,2 Millionen Sportverletzungen pro Jahr, auch wenn die meisten glimpflich ausgehen und nicht mit einem bleibenden Schaden verbunden sind. Viele Versicherungen bieten speziell für Azubis Versicherungsschutz zu ermäßigtem Beitrag.

Die Angebote für Unfallversicherungen sind sehr vielfältig. Individualleistungen in Form einer Kapitalsumme, eine individuell vereinbarte Unfallrente, Bergungskosten, Tagegeld bei Krankenhausaufenthalt und sogar kosmetische Operationen können je nach Wunsch und Bedarf damit abgedeckt werden.

Private Altersvorsorge

Erst die Absicherung existenzbedrohender Risiken, dann der Vermögensaufbau: so lautet eine häufig verwendete Faustformel von Versicherungs- und Anlageexperten. Deshalb sollten Haftpflicht- und BU-Versicherung Vorrang haben. Wer es sich leisten kann, neben seiner Ausbildung Geld zur Seite zu legen, sollte darüber nachdenken privat für das Alter vorzusorgen. Gerade bei jungen Menschen kann sich das lohnen. Denn je eher man damit beginnt, desto mehr wirkt sich der sogenannte Zinseszins-Effekt positiv aus.

Was ist der Zinseszins-Effekt? Das Prinzip lässt sich leicht erklären: Werden Zinserträge aus Kapitalanlagen wieder investiert, erhöht sich der Anlagebetrag. In den kommenden Perioden wird dann ein höherer Betrag verzinst. Und der Gewinn aus den Zinsen steigt. Wer früh damit anfängt für das Alter vorzusorgen, muss im Idealfall also weniger zurücklegen. Im Umkehrschluss heißt das: Je später man mit der Altersvorsorge beginnt, umso mehr muss man investieren, um ein auskömmliches Ruhestandspolster zu haben.

Möglichkeiten der Altersvorsorge gibt es viele, von staatlich geförderten Produkten über Investmentfonds bis hin zu Banksparplänen. Dabei gilt auch für Auszubildende der Grundsatz: Man sollte nur in Produkte investieren, die man versteht und mit denen man sich intensiv auseinandergesetzt hat.

Anlageexperten empfehlen, sich am sogenannten "magischen Dreieck der Vermögensanlage" zu orientieren. Stark vereinfacht lässt sich dies mit drei Fragen ausdrücken: Wie rentabel ist eine Geldanlage, wie hoch ist ihr Risiko und wie verfügbar ist das angelegte Geld, wenn ich darauf zugreifen will? (Rentabilität, Sicherheit und Liquidität) Das Risiko einer Anlage lässt sich minimieren, indem der Sparer das Geld streut und nicht in ein einziges Produkt investiert.

Das magische Dreieck der Vermögensanlage: Die richtige Mischung aus Sicherheit, Rendite und Verfügbarkeit finden. Quelle: Screenshot boerse-berlin.de

Hausratversicherung

Eine Hausratversicherung zählt zu den am weitesten verbreiteten Versicherungsarten in Deutschland: drei Viertel aller Bundesbürger besitzen einen entsprechenden Vertrag. Sie springt ein, wenn die Wohnungseinrichtung durch Feuer, Wasser, Diebstahl oder Sturm- und Gewitterschäden zu Schaden kommt. Erstattet wird in der Regel der Wiederbeschaffungswert, also der Betrag, der für einen neuwertigen Ersatz der Einrichtung aufgebracht werden muss.

Die Hausratversicherung ist nicht die wichtigste Police, die Azubis brauchen: Weit wichtiger ist es, existentielle Risiken abzusichern. Ob junge Menschen für ihre neue Wohnung eine Hausratversicherung abschließen sollten, richtet sich nach dem Wert der Einrichtungsgegenstände. Als Faustregel gilt: Ist der Hausrat nicht durch eigene Ersparnisse ersetzbar, kann der Schutz sinnvoll sein. Wer hingegen nur ein altes Sofa in seiner Wohnung stehen hat, spart das Geld besser gleich für neue Möbel.

Da aber auch Azubis immer mehr technische Geräte in der Wohnung haben, die viel Geld kosten, kann sich ein solcher Schutz lohnen. Schließlich lässt sich eine Waschmaschine, ein Laptop o.ä. oft nicht so leicht vom Ausbildungsgehalt ersetzen. Azubis sollten prüfen, ob und in welchem Umfang sie über den Hausratversicherer der Eltern mitversichert sind: unter Umständen ist dann kein eigener Vertrag vonnöten.

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Auch das geliebte Fahrrad kann über die Hausratversicherung gegen Diebstahl versichert sein. Meist gilt das allerdings nur für verschlossene Abstellräume, wie den Keller oder auch die Wohnung. Mit einer Zusatzklausel im Vertrag kann man den treuen Gefährten aber auch gegen Diebstahl auf offener Straße versichern lassen. Alternativ dazu werden separate Fahrradversicherungen angeboten.