Wie viel Geld zahlen Sponsoren für die Namensrechte an Bundesliga-Stadien? Das zeigt eine aktuelle Grafik von Statista, die sich auf Recherchen des Fachmagazins „Stadionwelt“ und des Manager Magazins stützt. Erwartungsgemäß positioniert sich die Allianz als Spitzenreiter bei den Geldgebern. Sechs Millionen Euro zahlt Europas größter Versicherer in der Saison 2016/17, damit die Allianz Arena eben diesen Namen trägt.

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Doch die Spitzenposition hat die Allianz nicht alleine inne. Ebenfalls sechs Millionen Euro überweist die Brauerei Veltins an Schalke 04, um mit dem über 60.000 Sitzplätze fassenden Stadion des Ruhrpott-Klubs für den eigenen Gerstensaft zu werben.

Den dritten Rang der größten Geldgeber kann ebenfalls eine Versicherung erkämpfen. Die Signal Iduna lässt sich die Namensrechte am Signal-Iduna-Park in Dortmund immerhin 5,8 Millionen Euro kosten. In Sachen Stadion-Sponsoring muss sich der BVB also knapp seinem großen Kontrahenten Schalke geschlagen geben.

Vier Millionen Euro für die Namensrechte am Volkspark-Stadion

Hinter den Stadion-Sponsoren, die sich auf dem Treppchen platzieren können, tut sich bereits eine größere Lücke auf. Immerhin noch vier Millionen Euro überweist der Hamburger Fußballpate Claus-Michael Kühne, damit die Heimstätte des HSV den Namen „Volksparkstadion“ trägt. Auch wenn das Stadion nicht nach einem Unternehmen benannt ist, keine ganz selbstlose Sache: nach Jahren der Krise, auch verursacht durch fragwürdige Transfers, soll der traditionsreiche Namen die Identifikation der Fans mit dem Verein unterstützen.

3,5 Millionen Euro zahlt das regionale Energieunternehmen Rheinenergie an den 1. FC Köln (RheinEnergieStadion), Eintracht Frankfurt erhält 3,0 Millionen Euro für die Commerzbank-Arena. Dann folgen die beiden Werkclubs: sowohl Bayer Leverkusen als auch der VFL Wolfsburg erhalten 2,5 Millionen Euro von ihren geldstarken Unternehmen im Rücken, Bayer und VW.

Die Namensrechte an der Opel-Arena bringen Mainz 05 ca. 2 Millionen Euro ein, bis auch der dritte Versicherer unter den großen Stadion-Sponsoren folgt: die WWK lässt sich ihr Engagement beim FC Augsburg 1,5 Millionen Euro kosten.

Stadionnamen von SV Darmstadt und RB Leipzig bringen am wenigsten ein

300.000 Euro zahlt der Arzneikonzern Merck für die Namensrechte am Darmstädter Böllenfalltor. Und sorgte jüngst für Aufsehen: in dieser Saison laufen die Lilien im „Jonathan-Heimes-Stadion am Böllenfalltor“ auf. Der krebskranke Heimes war 2016 verstorben und hatte zu Lebzeiten die Stiftung „Du musst kämpfen“ ins Leben gerufen – sie soll Kinder und Jugendliche unterstützen, die ebenfalls an Krebs erkrankt sind. Der begeisterte Darmstadt-Anhänger war ein wichtiger Faktor für den Erfolg des Klubs. Unter anderem trugen die Spieler Armbänder von Heimes Stiftung, als sie 2014 in den Relegationsspielen zur 2. Liga über Arminia Bielefeld triumphierten.

Das Beispiel Darmstadt zeigt auch, dass nicht immer die Vereine selbst vom Stadion-Sponsoring profitieren: Eigentümerin des Stadions ist in diesem Fall die Stadt. So wundert es kaum, dass auch Red Bull für die Namensrechte an der Leipziger „Red Bull Arena“ nur 300.000 Euro pro Saison überweist. Der Verein Rasenball Leipzig ist ohnehin ein Marketingtool für den Österreichischen Brausehersteller, der Verein komplett von Mäzen Dietrich Mateschitz abhängig. Und Stadionbetreiber Michael Kömel froh, dass die Spielstätte, für die es jahrelang kaum Verwendung gab, endlich wieder ausgelastet ist.

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Red Bull hat sich die Namensrechte am Leipziger Stadion gleich für dreißig Jahre gesichert: zumindest das dürfte Rekord in der Bundesliga sein. Alle nichtgenannten Vereine positionieren sich mit ihrem Stadion-Sponsoring zwischen Augsburg und RB Leipzig.

Statista / Manager Magazin / Stadionwelt