Deutsche Rentenversicherung sorgt in Mitteldeutschland für Datenskandal
Die Deutsche Rentenversicherung (DRV) hat in Mitteldeutschland für einen Datenskandal gesorgt. Höchst sensible Informationen wie Ablehnungsbescheide, ärztliche Diagnosen und Zahlungsrückforderungen wurden an die falschen Empfänger verschickt. Die Rentenversicherung spricht von „menschlichem Versagen“ - nur wenige Personen sei betroffen.
Die deutsche Rentenversicherung hat in Mitteldeutschland sensible Informationen über Mitglieder an die falschen Adressen verschickt. Das bestätigte eine Sprecherin gegenüber der Leipziger Volkszeitung, nachdem zunächst die Bild über die falsch adressierten Bescheide berichtet hatte. „21 Schreiben gingen aus Versehen an die falsche Adresse“, wird die Sprecherin zitiert. Schuld sei menschliches Versagen – ein Mitarbeiter habe einen ganzen Stapel an Bescheiden falsch eingetütet.
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„Blutzucker, Bluthochdruck, Übergewicht“
Vorausgegangen war ein Bericht der Bild-Zeitung. Das Blatt hatte von einem Mann aus Jessen in Sachsen-Anhalt berichtet, der von einer Frau aus Thale informiert worden sei, dass sie seinen Ablehnungsbescheid fälschlicherweise zugeschickt bekommen hatte.
Doch auch der Mann fand einen falschen Rentenbescheid in seinem Briefkasten. Darin enthalten Daten, die einfach nicht in fremde Hände gehören. Zum Beispiel hatte die Rentenversicherung die Kostenübernahme für einen orthopädischen Bürostuhl abgelehnt. Eine Krankheitsdiagnose lautete: „Blutzuckerkrankheit, Bluthochdruck, starkes Übergewicht.“
Solche Daten können dem Ruf eines Menschen schaden oder im Zweifel gar seine Karriere gefährden, wenn sie öffentlich werden. Entsprechend vorsichtig reagierte die Bild-Zeitung. Sie übergab die falschen Bescheide an die Polizei. Die Behörden prüfen nun, ob ein Strafverfahren wegen der Verletzung von Privatgeheimnissen eingeleitet werden muss.
„Werden mit Behörden zusammenarbeiten“
Die Rentenversicherung zeigte sich einsichtig. Man könne sich bei den Betroffenen nur entschuldigen und werde mit den Behörden bei der Aufklärung des Sachverhaltes zusammenarbeiten, erklärte die DRV-Sprecherin. Auch die organisatorischen Abläufe sollen auf den Prüfstand. Bisher gebe es jedoch noch keine Anfrage der Polizei.
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Laut LVZ Online beschäftigt die Rentenversicherung in Mitteldeutschland 4.500 Mitarbeiter für die Bundesländer Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. Sie kümmern sich um die Belange von zwei Millionen Versicherten. Hauptsitz ist Leipzig.