Wohngebäudeversicherung - Elf Millionen Hausbesitzer nicht gegen Überschwemmungen versichert
Deutsche Hausbesitzer sind zu sorglos beim Umgang mit der Hochwassergefahr. Rund zwei Drittel der Eigenheimbesitzer sind überzeugt, nie Opfer von Überschwemmungen oder Hochwasser zu werden. Während über 90 Prozent der Hauseigentümer davon ausgeht, umfassend gegen Naturgefahren abgesichert zu sein, sind bundesweit lediglich 37 Prozent der Wohngebäude gegen Elementarschäden versichert.
Knapp 1,2 Milliarden Euro haben deutsche Versicherer aufgrund der schweren Unwetter in diesem Frühjahr geleistet. Dennoch unterschätzen viele Eigenheimbesitzer die Risiken. Hausbesitzer halten insbesondere Feuer (90 Prozent), Leitungswasser (62 Prozent), Sturm und Hagel (50 Prozent) für gefährlich. Überschwemmungen eher nicht (nur 12 Proezent).
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Zudem glauben 66 Prozent der Befragten, nie von Überschwemmungen betroffen zu sein. Das zeigt eine aktuelle GfK-Befragung im Auftrag des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV). Diese fand zum Teil vor und nach diesen Unwettern statt. Auf die eigene Risikowahrnehmung hatten die aktuellen Katastrophen jedoch kaum Einfluss. So konnten sich rund 60 Prozent der unmittelbar nach den Unwettern Befragten nicht vorstellen, dass ihre Wohngegend überschwemmt werden könnte.
Zahl der Versicherten steigt
Zwar hat sich die Zahl der Elementarschadendeckungen im Vergleich zu 2002 fast verdoppelt. Hatten seinerzeit nur 19 Prozent Wohngebäude einen Schutz gegen Elementarschäden. So besitzen heute bundesweit 37 Prozent der Hausbesitzer eine Elementarschadenversicherung. Das sind knapp 6,5 der 17,5 Millionen Hauseigentümer.
Folglich verzichten rund 11 Millionen Hausbesitzer auf einen Schutz gegen Überschwemmungen durch Starkregen oder Hochwasser. Der Großteil der Befragten fühlt sich bereits ausreichend abgesichert. Über 90 Prozent gehen davon aus, umfassend gegen Naturgefahren abgesichert zu sein. In den meisten Fällen habe sich dies aber als falsch herausgestellt, heißt es in einer Pressemitteilung des GDV.
90 Prozent glaubt eine Elementarschadendeckung zu haben
„Vielen ist nicht bewusst, dass ihre Gebäudeversicherung zwar Schäden durch Feuer, Sturm oder Hagel abdeckt, nicht aber Schäden durch Starkregen oder Hochwasser“, sagt Erdland. Hierfür ist zusätzlich eine Elementarschadenversicherung nötig.
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Ein weiterer Grund für die mangelnde Absicherung sei der zu hohe Beitrag. Für 51 Prozent der Umfrageteilnehmer war dies der ausschlaggebende Punkt, warum sie keine Elementarschadenversicherung haben. Während der GDV davon spricht nahezu jedes Gebäude in Deutschland problemlos versichern zu können, sind an der Stelle auch die Vermittler gerfagt und müssen ihre Kunden entsprechend aufklären. Ein Beispiel ist Vermögensberater Tim Wolff, der kürzlich in einem Interview mit dem Versicherungsboten sagte: „Alle meine Kunden haben Elementarschutz“. Ob das wirklich für jeden Kunden Sinn macht, muss im Einzelfall geprüft werden. Fest steht: Ein Elementarschutz ist für Hausbesitzer dringend zu empfehlen.