Seit 2012 hatte sich der Abteilungsleiter Provisionszahlungen in Höhe von rund 295.000 Euro auf sein eigenes Konto überwiesen. In Raten zwischen 3.410 und 21.353 Euro wurde das Geld monatlich umgeleitet. Erst ein Buchhalter war dem Betrüger auf die Schliche gekommen. Anschließend waren bei weiteren Ermittlungen 45 Fälle aufgedeckt worden, berichtet die "Nordwest Zeitung"

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Das Amtsgericht Westersteder hat den Mann nun wegen gewerbsmäßiger Untreue zu zweieinhalb Jahren Haft verurteilt. Zwar wolle die ehemalige Führungskraft den Schaden bei der Versicherung begleichen. Dennoch erklärte der Angeklagte Berufung gegen das Urteil einlegen zu wollen.

Versicherungsbetrug: Kein Einzelfall

Auch dieser Versicherungsbetrug einer Führungskraft der Ammerländer Versicherung ist kein Einzelfall. Das belegen Zahlen der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin). So haben Versicherungsunternehmen allein im Jahr 2014 Schäden von über 12,7 Millionen Euro durch Manipulationen und Betrügereien eigener Mitarbeiter erlitten. Die Mitarbeiter mogeln sich beispielsweise mit gefälschten Anträgen durch und verdienen sich mit unlauteren Provisionen was dazu oder buchen Kundengelder gleich direkt auf ihr eigenes Konto um.

Versicherer sind verpflichtet derartige „Unregelmäßigkeiten“ von Versicherungsmitarbeitern an die BaFin zu melden. Für das Jahr 2014 wurden der BaFin genau 373 Unregelmäßigkeiten von Versicherungsmitarbeitern zugetragen. In 89 Fällen der „Unregelmäßigkeiten“ waren es fingierte Verträge. In Summe wurden 124 Strafanzeigen erstattet.

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