Die Zinsen steigen wieder
Die ersten Banken haben angekündigt, ihre Bauzinsen zu erhöhen. So hat die KfW-Bank ihre Kredite vergangene Woche bereits um bis zu 0,35 Prozentpunkte erhöht, auch die ING-Diba erhöht um 0,2 Prozentpunkte. Deutsche Bank, Postbank und Hypovereinsbank hatten zuvor schon reagiert.
Der Trend scheint klar zu sein, und ihn bestimmt nicht die Europäische Zentralbankb(EZB), der Leitzins ist hier unverändert auf Rekordtief. Es sind die Signale aus Amerika, die für Vorsicht bei den europäischen Banken sorgen. Hatten die Aktienmärkte mit der Wahl von Donal Trump zuerst nervös reagiert, scheint sich die Lage stabilisiert zu haben. Auch die Sorgen der amerikanischen Notenbank Federal Reserve (Fed) scheinen zerstreut, denn sie gab bei ihrer letzten Sitzung zu Protokoll, dass sie die kurzfristigen Zinsen auf einen Korridor von 0,5 bis 0,75 Prozent anheben werde.
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Für die EZB wird eine mögliche Zinserhöhung weniger ein rationaler Schritt, basierend auf den aktuellen Wirtschaftsdaten der Eurozone sein. Sie steht unter Druck, denn höhere Zinsen in Amerika lassen auch das Kapital über den Atlantik fliessen. Höhere Zinsen könnten jedoch die gerade beginnende wirtschaftliche Erholung ausbremsen und neue Ängste vor einer Deflation schüren.
Wachsam bei Darlehen mit variablen Zins
Wer ein Darlehen mit variablen Zins hat, der sollte wachsam sein, es könnte sich jetzt lohnen, in ein festverzinstes Darlehen zu wechseln. Darlehen mit variablen Zins waren in der Vergangenheit besonders attraktiv, denn Kreditnehmer konnten sich hier über stetig sinkende Zinsen freuen. Darlehen mit variablem Zins haben keine feste Laufzeit und können jederzeit in ein festverzinstes Darlehen gewechselt werden. Der richtige Moment des Ausstiegs aus solch einem Darlehen könnte jedoch schnell verpasst sein, denn die Zinsen steigen durch geänderte Erwartungen der Banken, und die können durch kurzfristige Ereignisse bestimmt werden.
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Protektionismus bremst die Märkte
Eine langfristige Prognose zur Zinsentwicklung ist zur Zeit jedoch nicht möglich. Die EZB rechnet in ihrem am Donnerstag veröffentlichten Finanzstabilitätsbericht weiterhin mit Turbulenzen und Kurskorrekturen an den globalen Finanzmärkten. Die Folgen der neuen US-Wirtschaftspolitik sind nicht absehbar. Die grösste Gefahr ist laut EZB-Bericht der neue Protektionismus, der die Märkte wieder voneinander abschottet und so den weltweiten Handel lähmt. Das könnte die Aussichten auf steigende Zinsen schnell wieder zunichte machen.
Ob sich Zinssparen lohnt, zeigt unser Zinsrechner.