DVAG sieht Grenzen von Insurtechs
Fintechs und Insurtech stoßen an Grenzen, sagt Andreas Pohl in einem Interview. Der Chef der Deutschen Vermögensberatung (DVAG) stellt den Rat von Mensch zu Mensch über den Nutzen digitaler Angebote. Aus Pohls Sicht kann kein Computer-Programm maßgeschneiderte Lösungen für Kunden mit höchst unterschiedlichen Ausgangslagen anbieten. Damit stoßen aus seiner Sicht auch Fintechs und Insurtech an Grenzen.
Andreas Pohl sieht die Finanzbranche in einem Veränderungsprozess, der durch eine Vielzahl von Herausforderungen geprägt ist sei. Womit sich sein Unternehmen weiter beschäftigen müsse, dies sei das niedrige Zinsniveau am Kapitalmarkt. Mit dieser Situation gehe auch die „Negativzins-Diskussion“ einher. Dennoch bleibe die private Vorsorge und Absicherung auch in Zukunft unerlässlich; ganz unabhängig vom Zinsniveau, betont der DVAG-Chef gegenüber „Cash.Online“ in einem Interview.
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Im Fokus des Marktes sieht Pohl künftig fondsgebundene Produkte, zugeschnitten „auf die individuelle Risikoneigung, die persönlichen Ziele und auf die einzelne Lebenssituation“ des Kunden. Weitere Marktimpulse erwartet Pohl von den Themenfeldern Gesundheits- und Risikovorsorge.
Von Mensch zu Mensch zählt
Auf die Frage, wie die DVAG mit den Herausforderungen der Zukunft umgehe, betont Pohl, im kommenden Jahr werde sich das Unternehmen weiter mit Digitalisierung im Vertrieb vorantreiben. Das bisher von der DVAG für seine Berater Erreichte nennt Pohl „Innovationsführerschaft in der technischen Vertriebsunterstützung“ (die DVAG setzte das Apple iPad bereits kurz nach dessen Erscheinen im Jahr 2010 im Vertrieb ein, Anm. d. Red.). Seit mehr als 40 Jahren setze die DVAG auf den Erfolg qualifizierter Beratung von Mensch zu Mensch.
Pohl zeigt sich im Gespräch mit Cash.Online weiter überzeugt, dass der "persönliche Kontakt zu unseren Kunden auch in Zukunft der Schlüssel unseres Erfolgs bleiben wird.“ Auf die Frage, ob Fin- und Insurtechs eine Bedrohung für den menschlichen Berater darstellen, stellt Pohl klar: Zwar informieren sich immer mehr Kunden online. Dennoch stoße „das Internet und damit auch Fin- oder Insurtechs bei langfristigen und schwerwiegenden Entscheidungen häufig an Grenzen“.
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Gute Beratung des Kunden bietet aus Sicht von Andreas Pohl „mehr als nur einen Produktvergleich“. Gehe der persönliche Bedarf des Kunden über Standardprodukte hinaus, dies sei die Regel, bedürfe es einer „vollständigen, persönlichen Analyse der Kundensituation“. Kein Computer-Programm könne „maßgeschneiderte Lösungen für Menschen mit höchst unterschiedlichen Ausgangslagen und Perspektiven anbieten.“