Die EU-Versicherungsaufsicht Eiopa hat bei 218 Versicherern in 28 Mitgliedsstaaten der EU geprüft, ob die Unternehmen von Fondshäusern „monetäre Anreize“, vulgo Kickbacks erhalten. Dies sei per Stand des Jahres 2015 bei 81 Prozent der Versicherer oder mehr als 175 Unternehmen der Fall, berichtet die Eiopa in einer am 26. April erschienenen Studie (PDF, engl.). In diesem Zusammenhang hat die EU-Aufsicht nach eigenen Angaben die Kickback-Praxis anhand von 1.800 Fonds untersucht.

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Ein Viertel der Fondsverwaltung außer Haus erzeugt 50 Prozent der Kosten

Demnach haben Fonds oder Vermögensverwalter den überprüften Versicherern im Jahr 2015 3,7 Milliarden Euro „monetäre Anreize“ gezahlt. Die Eiopa rechnet diese Zahl auf den Gesamtmarkt hoch und schätzt eine Kickback-Summe von 5,2 Milliarden Euro pro Jahr, die die Versicherer demnach erhalten. Diese Gelder entsprechen laut Eiopa 0,56 Prozent der vermittelten Anlagen und – konkreter – 46 Prozent der Fondskosten. Umgekehrt logisch geschlossen: Ohne Kick backs könnten sich diese Kosten fast halbieren

72 Prozent ihrer in Fonds angelegten Vermögen verwalten die Versicherer beziehungsweise deren hauseigene Assetmanager selbst. 28 Prozent der Vermögen werden extern gemanaged, haben aber „fast 50 Prozent“ Anteil an der Gesamtvergütung, die der Kunde mit seinen Gebühren finanziert. Mehr als zwei Drittel (69 Prozent oder 150 Unternehmen) der Versicherer legen Geldflüsse zwischen ihnen und den Fondshäusern nicht offen, berichtet die Eiopa weiter.

Schadenpotenzial für den Verbraucher

133 der Unternehmen behalten die Kickbacks vollständig ein. 55 Versicherer oder im Anlagevolumen 30 Prozent geben Gelder der Fondshäuser an die Kunden weiter, schreibt die Eiopa. Gut ein Viertel der Versicherer habe formellen Auswahlprozess für die Fonds in die sie die Kundengelder leiten. Ein Drittel der Unternehmen überwache diesen Auswahlprozess nicht.

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Wo Kickback-Praktiken dem Kunden nicht gezeigt werden, können diese dagegen nicht vorgehen, sagt die Eiopa. Und weiter: Monetäre Anreize der Fondshäuser können indirekt zu höheren Kosten des Kunden führen und im Weiteren zu schlechteren Anlageergebnissen. Ferner könnten Kickbacks die Wahl der „wettbewerbsfähige Anlageformen“ verhindern, wenn diese Anbieter keine Gelder an die Versicherer zahlen. Die Studie der Eiopa ist insofern wichtig, als Versicherer Kosten der Fonds, weil formal extern, nicht in vollem Umfang ausweisen müssen. Der Kunde bemerkt das nicht, weil er kaum nachvollziehen kann, dass „sein“ Fonds zum Beispiel um 0,5 Prozentpunkte schlechter lief – nicht wegen des Marktes, sondern wegen Kickbacks.