Bundestagswahl - Ziemlich teuerste Rentengeschenke
Teure Rente. Wenn man sich die Rentengeschenke der Großen Koalition für Mütter und 63-jährige Rentner betrachtet, dann wird beim Gang zur Kasse klar, dass wir in dreistelligen Milliardenbeträgen rechnen müssen, die von Beitragszahlern oder beim Finanzamt bezahlt werden müssen. Damit Union und SPD die nächste Bundestagswahl gewinnen?
Die Rentengeschenke der Großen Koalition aus Union und SPD kommen älteren Bürgern zugute zu Lasten der der Rentenkasse, die von jungen Arbeitnehmern zu füllen sind. Auf diesen noch nicht einmal zu sehr vereinfachten Nenner lässt sich die Rentenpolitik der regierenden Parteien bringen. Allein die Beitragszahler, die die Rentenkassen bedienen müssen, kosten die Mütterrente und die Rente mit 63, abschlagsfrei für langjährige Beitragszahler, rund 100 Milliarden Euro. Dies meldet das „Handelsblatt“ unter Berufung auf Studienergebnisse des Instituts der Deutschen Wirtschaft (IW).
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Ziemlich teuerste Mütterrente
Das Blatt schreibt, bei der Rente habe der Bund den Generationenvertrag, eine These, nach der die Jungen die Rente für die Alten bezahlen, „längst aufgekündigt“. Weilunklar ist, ob die heute jungen Werktätigen von den heutigen Säuglingen später ihrerseits gut fürs Alter finanziert werden. Nachrichtlich: Säuglinge und ältere sind bis Alter 18 noch keine Wahlbürger.
Allein die Mütterrente (seit 2014 zwei statt ein Entgeltpunkt, also 60 statt 30 Euro Zusatzrente je Kind), koste die Rentenzahler per ultimo 2017 mehr als 24 Milliarden Euro, dies habe das IW errechnet. Letzteres als Summe der Jahre von 2014 bis 2017, nicht pro Jahr! So könnte der Leser des „Handelsblattes“ das zumutbar korrekt, wenn auch falsch wahrnehmen. Weswegen der Versicherungsbote diese Zahl gesondert auseinanderziseliert.
Traue keiner Statistik, ...
Ganz ohne Wissenschaft: Für diese Rechnung(en) zu Mütterrente brauchte es allerdings kein IW! Hierzu genügte, ganz ohne „Studie“, ein Blick in die Zahlen der Deutschen Rentenversicherung (DRV) für die Mütterrenten-Ausgaben 2013 (= Entgeltpunkt). Weil ab 1. Juli 2014 pro Kind und je Mutter zwei Entgeltpunkte bezahlt werden, musste, möge oder muss man die Zahl 2013 nur verdoppeln – ohne Studie. Fertig.
Bis 2030, die Zahlen der DRV sind Kennern bekannt und dort nachlesbar, „werden sich die zusätzlichen Ausgaben auf gigantische 106 Milliarden Euro summieren“, schreibt das „Handelsblatt“ (HB). Jein. 106 Milliarden wären mehr als das Vierfache von 24 Milliarden Euro für die Mütterrente (siehe letzten Absatz). Was das Blatt meint, das sind die gesamten Mehrkosten bis 2030 aus Mütterrente plus Rente 63 (abschlagsfrei, wenn 45 Beitragsjahre erdient sind). Aber das erkennt nur der mathematisch-analytisch vorgehende Leser. Oder der Versicherungsbote. Erinnern wir an Winston Churchills hier angebrachtes Fachzitat: „Ich traue keiner Statistik, die ich nicht selbst gefälscht habe“.
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Abwarten bis nach der Bundestagswahl
Weiter winkt das HB mit dem Telefonmast, statt mit dem Zaunpfahl. Weil die CSU die Mütterrente (bis 2014: ein, seitdem zwei) demnächst auf drei Entgeltpunkte (das wären dann 90 Euro Monatsrente, West) erhöhen will. Geschenkt, weil die Schadeneintritts-Wahrscheinlichkeit, würden Mathematiker sagen, für den Bundeshaushalt und die Rentenzahler gering ist. Auch betont das Blatt, Sozialministerin Andrea Nahles (SPD) strebe ein höheres Rentenniveau an (der Versicherungsbote berichtete). Auch diese Pläne stehen bis nach der Bundestagswahl im September auf „Pause“(okay, der Versicherungsbote wird zwischendurch dennoch über neuere Wasserstände zu Rente und Meinung und Kampagne der Parteien und Verbände berichten müssen).