Zurich macht Baden-Badener Versicherung zu
Die Zurich wird ihren Maklerversicherer Baden-Badener Versicherung schließen, obwohl die rund 90 Mitarbeiter ihrem Arbeitgeber und dem Mutterhaus gute Gewinne erwirtschaftet haben. Bis Januar sollen der Betrieb und die Mitarbeiter in die deutsche Zurich-Gruppe „integriert“ sein. Die Entscheidung, den im saarländischen St. Ingbert ansässigen Versicherer zu schließen sei plötzlich gekommen - nach einem langen „Rumgeeiere“ des Vorstands, kritisiert der Betriebsrat.
Die Zurich-Gruppe Deutschland verlegt die Aktivitäten der Baden-Badener Versicherung an ihre Hauptstandort Köln und Frankfurt. Am Standort St. Ingbert im Saarland gehen damit rund 90 Arbeitsplätze verloren. Die Zurich „gibt den Standort in St. Ingbert, die Baden Badener Versicherung, auf. Der Prozess soll bis zum 1. Januar 2019 abgeschlossen sein“, sagte ein Konzernsprecher laut einem Bericht der „Saarbrücker Zeitung“ (SBZ) in der vergangenen Woche.
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„Tödliches Schweigen“ der Belegschaft
Auf einer Betriebsversammlung seien die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter über das der Baden-Badener in St. Ingbert informiert worden, und hätten mit „tödlichem Schweigen“ (so eine Betriebsräten) auf die nicht unerwartete, dennoch plötzliche Nachricht reagiert, berichtet die SBZ. „Die Leute waren geschockt. Sie hatten noch Hoffnung gehabt“, wird Simon Guggemos, Betriebsratschef der Baden-Badener, zitiert. Pläne, den kleinen aber feinen Maklerversicherer zu schließen, waren bereits seit dem Jahr 2015 bekannt.
130.000 Euro Gewinn je Mitarbeiter
Seitdem habe sich die Belegschaft in einer Art Schwebezustand befunden. Betriebsrat Guggemos habe von einem „Rumgeeiere des Vorstands“ gesprochen. „Das Geschäft ist erfolgreich“, habe ein Zurich-Sprecher der SBZ gesagt. 2015 habe die Baden-Badener rund 11,6 Millionen Euro verdient. Nicht schlecht für einen kleinen Versicherer mit nur 90 Leuten: knapp 130.000 Euro Gewinn pro Mitarbeiter.
Zurich Deutschland baut mehr als 800 Stellen ab
Anscheinend passt die kleine Baden-Badener nicht in den großen Plan der Zurich für Deutschland, die ihre bisher fünf Standorte zwei verbleibende reduziert: Köln und Frankfurt/Main. Bis Ende kommenden Jahres soll nicht nur in Baden-Baden Schluss sein, sondern auch für rund 850 Mitarbeiter der deutschen Zurich. Bisher hat das Unternehmen noch 5.200 Leute auf dem Lohnzettel.
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„Das Geschäft der Zurich soll unter einer Marke bestehen. Das gilt auch für den Makler-Kanal“, habe ein Konzernsprecher der SBZ gesagt. Dafür hätte man die Baden-Badener auch in „Zurich“ umtaufen können. Stattdessen wird der Maklerversicherer geschlossen. Die Baden-Badener war 1991 gegründet und im Jahr 2008 von der Zurich übernommen worden, um den Makler-Absatzkanal zu stärken.