In Rheinland-Pfalz hat fast jeder zweite Berufstätige eine Berufsrente (47 Prozent), in Sachsen-Anhalt nicht einmal jeder vierte (24 Prozent). Das ergab der aktuelle Axa-Deutschland-Report 2017, für den insgesamt 3.381 Personen im Februar bevölkerungsrepräsentativ befragt wurden.

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Absicherungsniveau in der betrieblichen Altersvorsorge nach Bundesländern. Quelle: Axa

Grundsätzlich zeigt sich bei den Betriebsrenten ein Ost-West-Gefälle. Auch in Mecklenburg-Vorpommern (25 Prozent), Sachsen (28 Prozent) und Berlin (29 Prozent) haben nur wenige Beschäftigte einen entsprechenden Schutz. Anders hingegen in Brandenburg und Thüringen, wo immerhin 35 bzw. 37 Prozent der Arbeitnehmer eine entsprechende Altersvorsorge besitzen. Schlusslicht bei den alten Bundesländern sind hingegen Baden-Württemberg und Hamburg mit jeweils 30 Prozent Absicherung (siehe Karte).

Vergleichsweise hoch ist das Vorsorgeniveau in Bremen und Schleswig-Holstein, wo jeweils 40 Prozent an der betrieblichen Altersvorsorge partizipieren. 39 Prozent der Beschäftigten haben in Hessen eine Betriebsrente, in Bayern und Nordrhein-Westfalen jeweils 38 Prozent.

Hoffen auf das Betriebsrenten-Stärkungsgesetz

Dennoch zeigt die Befragung, dass nur wenige Menschen eine Betriebsrente haben. Hier könnte das anstehende neue Betriebsrentenstärkungsgesetz (BRSG) Besserungen bringen, ist doch das erklärte Ziel der Reform, zu einer größeren Verbreitung beizutragen (der Versicherungsbote berichtete).

So sollen beispielsweise im Rahmen der Nahlesrente als neuem bAV-Durchführungsweg die Tarifpartner ein Opting-out-Verfahren in der betrieblichen Altersvorsorge vereinbaren dürfen. Dann werden ganze Belegschaften automatisch in die Betriebsrente einbezogen – sofern der Arbeitnehmer nicht ausdrücklich widerspricht (der Versicherungsbote berichtete).

Das anstehende neue Betriebsrentenstärkungsgesetz (BRSG) könne vor allem in Bundesländern mit unterdurchschnittlichen Abdeckungen Wirkung entfalten, kommentiert Patrick Dahmen, Mitglied des Vorstands im AXA Konzern. „Die Neue­rungen können wirksam zur Lösung der Vorsorgeproblematik beitragen. Hierdurch wird die betriebliche Vorsorge vor allem für Geringverdiener attraktiver gestaltet“, ist Dahmen überzeugt.

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Die Sache hat einen Haken: Gerade die Nahlesrente ist eher auf den westdeutschen Arbeitsmarkt zugeschnitten. Denn auch bei den Tarifpartnerschaften steht Ostdeutschland hinten an. Lediglich 18 Prozent der ostdeutschen Unternehmen unterliegen einem Branchentarifvertrag und Firmen- oder Haustarifverträge können nur 3 Prozent der Unternehmen aufweisen, wie das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) berichtet. Zwar sollen sich auch Unternehmen, die keine Tarifverträge abgeschlossen haben, den Versorgungswerken anschließen können. Nur müssen sie dies auch wollen.