Generali - Neugeschäft mit "Smart Insurance" entwickelt sich positiv
Die Generali setzt in Deutschland auf "Smart Insurance"-Lösungen: Versicherungen, die auf Basis digitaler Technologien verantwortungsbewusstes Verhalten belohnen und dabei auch präventiv verhindern sollen, dass ein Schaden überhaupt erst entsteht. Damit hat die Generali zumindest einen Achtungserfolg vorzuweisen: rund 100.000 Policen konnte der Versicherer trotz Kritik bisher vermitteln.
Die Generali Deutschland will mit „Smart Insurance“ punkten – Tarife, die ein umsichtiges Verhalten des Versicherungsnehmers belohnen. Und dieser Ansatz zeigt erste Erfolge. Bald 100.000 Verträge hat die Generali in ihrem Bestand, die auf dem „Smart Insurance“-Konzept beruhen. Das berichtete der Branchendienst „Versicherungsmonitor“ am Freitag und beruft sich dabei auf Giovanni Liverani, Deutschland-Chef der Generali. Liverani sprach zu dem Thema auf einer Fachkonferenz der Süddeutschen Zeitung in Köln. Versicherer könnten mit diesen Angeboten - ähnlich wie Facebook und andere digitale Dienste - "Teil des Lebens" der Kunden werden, so Liverani.
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Ein Beispiel für smarte Versicherungen ist das Gesundheitsprogramm "Generali Vitality", das in Kombination mit Risikolebens- oder Berufsunfähigkeitsversicherungen angeboten wird. Die Versicherten müssen nachweisen, dass sie einen gesunden Lebensstil führen – und werden dafür mit Rabatten belohnt. Wer sich gesundheitsfördernd verhält, etwa regelmäßig ins Fitnessstudio geht oder gesunde Lebensmittel kauft, kann mittels einer Smartwatch Punkte sammeln. Je mehr Punkte, desto besser der persönliche Status – von Bronze über Silber und Gold bis hin zu Platin. Hohe Punktzahlen bedeuten einen umso höheren Prämiennachlass.
Plötzlich sexy?: Die Versicherung als Lifestyle-Produkt
Der Versicherer als Teil des täglichen Lebens: Wie kann das aber aussehen, wenn doch Versicherungs-Policen als eher komplex und unsexy gelten? Dies verdeutlicht der TV-Werbeclip der Generali zu den "Smart Insurance"-Versicherungen. Dort wird Smart Insurance als Lifestyle-Produkt beworben, das hilft, persönliche Ziele zu erreichen: den Bauch abspecken, mehr Sport treiben, ein besserer Autofahrer werden. Eine Werbestrategie, die auf die "Generation Selbstoptimierung" ausgerichtet ist.
Dass dies funktionieren kann, zeigt ein Blick in andere Staaten, wo die Policen etablierter sind: etwa in den USA, Großbritannien und Südafrika. Hier konnten "Smart Insurance"-Lösungen gerade bei den jüngeren Kunden punkten. In den USA ist jeder siebte Neuvertrag in der Kfz-Versicherung bereits ein Telematik-Vertrag, berichtet "Finanztest". Möglich werden solche Tarife erst durch die Digitalisierung: Dass der Versicherer nun quasi rund um die Uhr mit dem Kunden in Kontakt treten kann, wenn dieser das will.
Beispiel Telematik-Tarife in der privaten Krankenversicherung: Die dazugehörigen Apps erlauben es, die Verbesserung der eigenen Fitness zu evaluieren. Der Tracker zählt Schritte und misst Zeiten. Wenn der Kunde eine bestimmte Punktzahl erreicht, kann er gar auf Rabatte beim Einkauf hoffen: Die Generali kooperiert etwa mit dem Lebensmittel-Konzern "Weight Watchers". So wird die Versicherung zum persönlichen Fitness-Coach (der Versicherungsbote berichtete).
„Die Versicherung war ursprünglich ein Prozess, der bei Eintritt eines Versicherungsschadens eine finanzielle Entschädigung vorsah“, erklärt Matt Cullen, Digital-Experte beim britischen Versicherungs-Dachverband ABI, gegenüber raconteur.net. „Aber die Digitalisierung erlaubt eine Verschiebung dieses Prinzips hin zu einer Lebenspartnerschaft – der Fähigkeit des Versicherers, ein Berater in Echtzeit zu werden. Das ist ein gewaltiger Vorteil für die Branche.“
Kritik von Wettbewerbern
Das Smart-Insurance-Konzept funktioniert nur deshalb, weil der Kunde sich bereit erklärt, sensible Daten an den Versicherer weiterzugeben. So haben die Big Data-Policen der Generali auch Kritik eingebracht. Der Mitkonkurrent Allianz warnte etwa vor wenigen Wochen, dass das Prinzip schnell ins Gegenteil umschlagen könne – die Versicherten werden nicht für einen gesunden Lebenswandel belohnt, sondern bestraft, wenn sie sich nicht gesundheitsbewusst verhalten. Oder wenn sie sich gar weigern, Daten an die Assekuranz abzugeben (der Versicherungsbote berichtete).
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„Man kann in der privaten Krankenversicherung nicht einfach Abschläge nach Gusto geben“, positionierte sich Birgit König, Vorständin des Allianz-Krankenversicherers (APKV), in einem Interview mit dem Berliner „Tagesspiegel“. Weiter sagte sie mit Blick darauf, dass der Versicherer vor Vertragsbeginn eine einmalige Risikoprüfung macht: „Wir dürfen auch nicht die Beiträge erhöhen, wenn jemand, der am Anfang fit ist, später mit dem Sport aufhört“. Ein Versicherungsnehmer müsse jederzeit entscheiden können, wem er seine sensiblen Daten gibt, so König.