Die deutschen Berufsgenossenschaften und Unfallkassen zählten 2016 genau 877.071 Arbeitsunfälle. Das berichtete die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) am Montag in Berlin. Damit stieg zwar die Zahl der Arbeitsunfälle um 1,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Da aber zugleich die Zahl der geleisteten Arbeitsstunden anwuchs, ist im Schnitt das Risiko gesunken einen Arbeitsunfall zu erleiden, wenn auch nur um 0,4 Prozent. Die Arbeitsunfallquote lag bei 21,89 Arbeitsunfällen je 1.000 Vollzeitbeschäftigten.

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Weniger Menschen verloren bei Arbeits- und Wegeunfällen ihr Leben

Positiv: Weniger Menschen verloren bei Arbeitsunfällen 2016 ihr Leben. Insgesamt zählte die Unfallkasse 424 Personen, die infolge eines Arbeitsunfalls verstarben. Das waren 46 weniger als noch 2015. "Eine besonders gute Nachricht ist, dass im vergangenen Jahr so wenig Menschen bei der Arbeit oder auf dem Weg dorthin starben wie nie zuvor", kommentiert Joachim Breuer, Hauptgeschäftsführer der DGUV. Denn auch die Zahl der tödlichen Wegeunfälle sank um 37 auf 311 verstorbene Personen.

Berufskrankheiten: 22 Prozent mehr Anerkennungen

Ein deutliches Plus verzeichneten Berufsgenossenschaften und Unfallkassen 2016 bei den Berufskrankheiten. Mit 75.491 Anzeigen auf Verdacht einer Berufskrankheit gingen zwar 1,9 Prozent weniger Meldungen ein als im Vorjahr. Insgesamt wurden aber 80.029 Fälle abschließend bearbeitet, also deutlich mehr, als über das Jahr eingegangen sind.

Hintergrund ist, dass nicht jede Berufskrankheit zunächst einen Rentenanspruch nach sich zieht, wenn die versicherungstechnischen Bedingungen im juristischen Sinne nicht erfüllt sind. Das kann zum Beispiel der Fall sein, wenn einerseits die berufliche Verursachung der Erkrankung festgestellt wurde, aber der Betroffene weiter im Job arbeiten will. Dann unterstützt die Unfallkasse zunächst den Antragsteller mit Präventions- oder Reha-Maßnahmen, um eine Verbesserung des Gesundheitszustandes zu erreichen. Bleiben diese Maßnahmen ohne Erfolg, können die Rente später immer noch anerkannt werden.

Insgesamt wurden 2016 80.029 Feststellungsverfahren abgeschlossen, 5,2 Prozent mehr als im Vorjahr. In 40.056 Fällen bestätigte sich der Verdacht auf eine Berufskrankheit. Das ist ein Plus von 7,8 Prozent. In 5.365 Fällen wurde eine neue Rente bewilligt (+6,3 Prozent). In 20.539 aller Fälle wurde das Vorliegen einer Berufskrankheit anerkannt. Das sind 22,2 Prozent mehr Anerkennungen als im Vorjahr.

Häufigste Ursachen für Berufskrankheiten

Einen wesentlichen Anteil an dieser Zunahme hat der weiße Hautkrebs durch UV-Strahlung mit 3.723 Fällen, der seit dem 1.1. 2015 auf der Berufskrankheitenliste steht. Hiervon sind vor allem Menschen betroffen, die oft und viel unter freiem Himmel arbeiten und der Sonne ausgesetzt sind.

"Die Fälle von weißem Hautkrebs, die wir heute sehen, haben in der Regel eine lange Vorgeschichte. Heute wissen wir, dass es so weit nicht kommen muss. Der richtige Sonnenschutz hilft", sagt Breuer: "Vielen Menschen, die draußen arbeiten, ist aber immer noch nicht bewusst, dass Sonnenstrahlen auch Krebs verursachen können. Man sieht im Sommer noch zu häufig Arbeiter ohne Kopfschutz und mit freiem Oberkörper. Unsere Aufgabe ist es deshalb, aufzuklären und Unternehmer wie Beschäftigte für verschiedene Methoden des Sonnenschutzes zu sensibilisieren."

Häufigste Ursachen für Berufskrankheiten 2016. Quelle: DGUV

Berufsbedingte Hauterkrankungen, die nicht durch Hautkrebs verursacht wurden, waren mit 19.641 Neuerkrankungen aber häufigste Ursache für eine neu festgestellte Berufskrankheit. Beispiele hierfür sind chronische Handekzeme bei Frisören oder Metallarbeitern, die durch den Kontakt mit Kosmetik oder Werkstoffen entstehen. Schwerhörigkeit infolge von Lärm landet auf Rang Zwei der häufigsten BU-Ursachen mit 6.850 Fällen. Hautkrebs durch UV-Strahlung landet auf Rang Drei der häufigsten Berufskrankheiten.

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Weniger Schülerunfälle

Erfreulicherweise ist auch die Zahl der Schulunfälle abermals leicht gesunken: um 0,3 Prozent auf 1.241.139. Auf dem Schulweg stieg die Zahl der Unfälle hingegen um 0,9 Prozent auf 111.216. Insgesamt 41 Schülerinnen und Schüler kamen in einer Bildungseinrichtung oder auf dem Weg dorthin ums Leben. Das sind 20 weniger als im Vorjahr.

mit Pressematerial DGUV