Wohngebäudeversicherer zahlen Milliarden für Leitungswasserschäden
Wohngebäudeversicherung: Alle dreißig Sekunden tritt in Deutschland ein Leitungswasserschaden auf, berichtet der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV). Der Schaden geht in die Milliarden. Hauptstadt der Rohrbrüche ist die Rheinmetropole Köln. In Ostdeutschland kommt es hingegen weit seltener zu Schäden durch Leitungswasser.
Alle dreißig Sekunden geht irgendwo in Deutschland ein Rohr zu Bruch, lecken Armaturen oder laufen Heizboiler aus. Jährlich zählen die Versicherer demnach deutschlandweit rund 1,1 Millionen Leitungswasserschäden. Das berichtet der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) am Dienstag in einer Pressemeldung.
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Auch die Kosten für das Versichertenkollektiv sind immens. Allein im Jahr 2015 mussten die Wohngebäudeversicherer 2,3 Milliarden Euro für Leitungswasserschäden zahlen. Hinzu kommen 230 Millionen Euro Schäden in der Hausratversicherung.
Viele Schäden wären vermeidbar
Ärgerlich ist die hohe Schadenssumme auch deshalb, weil viele Schäden vermeidbar wären, kommentiert Oliver Hauner, Leiter der Abteilung Sach- und Technische Versicherung beim GDV. Dafür müssten die Wasserleitungen regelmäßig gewartet werden.
„Eigentlich müssten Hausbesitzer nach rund 30 Jahren ihr Rohrleitungssystem überprüfen, wenn nicht sogar bereits sanieren lassen“, sagt der GDV-Experte. Je älter die Gebäude, desto häufiger seien Leitungswasserschäden. Doch viele Hausbesitzer würden wegen der hohen Kosten vor einer Sanierung zurückschrecken, so Hauner.
Index für Leitungswasserschäden – Köln ist Hauptstadt der Rohrbrüche
Der GDV ermittelt für die einzelnen Landkreise einen Schadenindex für Leitungswasser-Schäden, der für Versicherer unverbindlich ist. Dennoch können sich solche Werte auf die Höhe der Beiträge in der Wohngebäude- und Hausratversicherung auswirken. Ausschlaggebend für den Index ist das Verhältnis des Schadenaufwandes zur Versicherungssumme. Für größere Städte berechnen die GDV-Statistiker mit Hilfe der Postleitzahl-Dreisteller noch feiner.
Hier zeigt sich, das nirgendwo sonst so viele Rohre platzen wie in der Innen- und Südstadt von Köln. Der Index für Leitungswasserschäden ist in diesen Regionen der Rheinmetropole mit 263 mehr als doppelt so hoch wie der Bundesdurchschnitt mit einem Index von 100. Auf dem dritten Rang der Schaden-Hochburgen platziert sich Krefeld mit einem Index von 200 (Daten für 2011, neuere nicht vorliegend).
Starkes Ost-West-Gefälle
Grundsätzlich beobachtet der GDV ein starkes Ost-West-Gefälle bei Leitungswasserschäden. In keinem einzigen Landkreis in den neuen Bundesländern liegt der Schadenindex über 80, berichtet der GDV: Das bedeutet, er ist in Ostdeutschland überall niedriger als im bundesweiten Schnitt. Die wenigsten Schäden treten im Landkreis Elbe-Elster im Süden Brandenburgs auf: hier liegt der Indexwert bei 35 (Angaben in Prozent des Bundesdurchschnitts).
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Eine Ursache für das starke Gefälle sei das unterschiedliche Alter der Leitungssysteme in Ost und West. „In Ostdeutschland sind nach der Wiedervereinigung viele Gebäude saniert worden. Das ist ein Grund, warum die Schäden dort im Vergleich zum Westen seltener sind“, sagt GDV-Experte Oliver Hauner. Auch die Wasserqualität könne ein Faktor für häufige und teure Schäden sein.