Die deutschen Lebensversicherer hatten 2016 erneut mit sinkenden Beitragseinnahmen zu kämpfen. Die gebuchten Bruttobeiträge der Versicherer (inklusive Pensionskassen und Pensionsfonds) reduzierten sich von 92,7 Milliarden Euro im Jahr 2015 auf 90,8 Milliarden Euro, was einen Rückgang um 2,0 Prozent bedeutet. Das geht aus der Broschüre „Die deutsche Lebensversicherung in Zahlen 2017“ des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) hervor, die der Verband am Donnerstag vorgestellt hat. Bereits im Jahr zuvor waren die Bruttobeiträge um 1,1 Prozent gesunken.

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Damit bestätigt sich, dass die Lebensversicherer in schwierigem Fahrwasser bleiben: Niedrigzins und teils schlechte Presse hinterlassen ihre Spuren. Auch die Anzahl der Verträge reduzierte sich: von 91 Millionen Policen im Jahr 2015 auf 89,3 Millionen zum Jahresende 2016. Der laufende Beitrag verringerte sich leicht um 0,3 Prozent.

Die Lebensversicherer hängen zudem am Tropf der Einmalbeiträge: deren Bruttoeinnahmen summieren sich auf 26,4 Milliarden Euro. Das ist der dritthöchste Wert, der je gemessen wurde. Einmalbeträge stehen auch in der Kritik. Denn während diese Verträge formal wie Lebensversicherungen behandelt werden, sind sie eher Sparverträgen vergleichbar: und jederzeit kündbar. Kommt es zu Massenkündigungen, könnten Liquiditätsengpässe die Folge sein (der Versicherungsbote berichtete).

Quelle: GDV / Die Deutschen Lebensversicherer in Zahlen 2017

Lebensversicherer haben deutlich mehr Leistungen ausgezahlt

Auch die ausgezahlten Leistungen der Leben-Anbieter stiegen 2016 deutlich an: von 83,1 Milliarden Euro auf 88,9 Milliarden Euro. Das bedeutet ein sattes Plus von 7,1 Prozent. Das hat auch mit politischen Entscheidungen zu tun, wie der GDV in seiner Broschüre berichtet. So seien jetzt viele Verträge zur Auszahlung gekommen, die mit Blick auf das Alterseinkünftegesetz im Jahr 2004 abgeschlossen wurden und eine zwölfjährige Laufzeit vorsahen. Für Neuverträge entfiel mit Inkrafttreten des Gesetzes die Steuerfreiheit für ausgezahlte LV-Renten.

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Positiv entwickelte sich der Kapitalanlagenbestand der Versicherer, der erstmals die Rekordmarke von mehr als eine Billion Euro knackte. Demnach wuchs der Kapitalanlagenbestand im abgelaufenen Jahr um 4,3 Prozent auf 923 Milliarden Euro (Vorjahr: 885 Milliarden Euro). Hinzu kamen noch rund 102 Milliarden Euro (Vorjahr: 96 Milliarden Euro; plus 5,9 Prozent) an Kapitalanlagen für fondsgebundene Policen.

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