Der Bund der Versicherten (BdV) hat gemeinsam mit Carsten Zielke von Zielke Research die Solvenzberichte der Lebensversicherer ausgewertet. Seit Mai 2017 sind die Versicherer verpflichtet, sogenannte Solvency and Financial Condition Reports (SFCR) anzufertigen. Die Qualität sei dabei sehr verschieden – ebenso die Aussagekraft, wie stabil die Versicherer wirklich sind, bemängeln die Tester.

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„Erschreckend ist die zuweilen schlechte Qualität und Intransparenz der Solvenzberichte“, erklärt Axel Kleinlein, Vorstandssprecher des BdV, laut Pressetext. Neben der Frage, wie gut die Unternehmen finanziell ausgestattet sind, umfasse die Untersuchung auch Aussagen zur Gewinnerwartung, dem Umgang mit Überschüssen oder zu den Kapitalanlagen.

„Bei fast allen Unternehmen Handlungsbedarf“

Vorwürfe, die Solvenzberichte würden keinen Vergleich der Unternehmen zulassen, weist Kleinlein zurück: „Anders als von Teilen der Branche und der deutschen Finanzaufsicht befürchtet, erlauben die neuen Solvenzberichte eine Analyse der Situation der einzelnen Lebensversicherer.“ Dennoch sieht Kleinlein „bei fast allen Unternehmen Handlungsbedarf“.

Beispiel Solvenzmittel: Also die Frage, ob die Lebensversicherer finanziell gut ausgestattet sind. „Es ist besorgniserregend, dass 23 Unternehmen auf die Übergangsregeln angewiesen sind, um überhaupt die Solvenzanforderungen zu bewältigen“, erklärt Kleinlein zu diesem Untersuchungspunkt. Aber auch die analysierten Gewinnerwartungen würden Raum für Sorgen eröffnen. „Bei 13 Lebensversicherern muss das Geschäftsmodell hinterfragt werden, da diese Unternehmen zukünftig mit Verlusten rechnen“, so Kleinlein.

Aber es gibt aus Sicht des BdV auch Positives zu berichten. Die „Alte Leipziger“ und die „Öffentliche Lebensversicherung Berlin Brandenburg“ würden ihre Daten sehr transparent ausweisen. Negativ fielen hingegen die „Debeka“, „Karlsruher“ und „Württembergische“ auf.

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Ergebnisse können kostenfrei heruntergeladen werden

Der BdV ist auch an einer Diskussion der eigenen Auswertung interessiert – und bietet die Tabellen deshalb auf der Webseite zum Download an. Für Diskussionen dürfte auch die Einstufung nach einem Ampelschema sorgen. „Weist ein Unternehmen in einem Prüfpunkt aus unserer Sicht angemessene Werte auf, so haben wir dies durch die Farbe Grün gekennzeichnet, sehen wir dringenden Handlungsbedarf, so mit Rot. Andernfalls weist Gelb auf Verbesserungsmöglichkeiten hin“, erläutert Kleinlein.