Verdi und Versicherungen nähern sich an
Die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di und der Arbeitgeberverband der Versicherungsunternehmen (AGV) wollen die Tarifverhandlungen wieder aufnehmen. Am 30. August 2017 sollen in München die Gespräche fortgesetzt werden und wesentliche Zukunftsfragen der Angestellten in ein tarifliches Grundgerüst fließen.
Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) vertritt im aktuellen Tarifstreit bundesweit rund 170.000 Beschäftigte des privaten Versicherungsgewerbes. Während ver.di eine Lohnerhöhung von 4,5 Prozent fordert, wollen die Versicherer die Tariflöhne stufenweise anheben, und zwar deutlich niedriger. Weiterhin fordert die Gewerkschaft unter anderem eine Anhebung der Ausbildungsvergütung um 50 Euro im Monat und die unbefristete Übernahme von Azubis, wenn diese die Ausbildung erfolgreich bestehen.
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Verdi-Streiks in mehreren Bundesländern
Bereits im Mai waren deshalb an vielen Versicherungsstandorten die Beschäftigten zu Warnstreiks angetreten. Nach dem die Tarifverhandlungen für die Beschäftigten in der Versicherungsbranche auch in der dritten Verhandlungsrunde am 2. Juni gescheitert waren, hatte die Gewerkschaft die Verhandlungen vorzeitig abgebrochen und will nun die Proteste und Warnstreiks verschärfen.
Zuletzt hatten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer am 10. und 11. Juli 2017 die Arbeit an mehreren Standorten niederlegt. Nun wollen beide Parteien die Verhandlungen wieder aufnehmen. Nach einem Sondierungsgespräch in der vergangenen Woche hätten sich beide Seiten in verschiedenen Zukunftsfragen angenähert und sich auf dieser Basis auf eine Fortsetzung der Tarifverhandlungen am 30. August 2017 in München verständigt. Das vermeldet die Gewerkschaft in einer Pressemitteilung.
Digitalisierung macht Beschäftigten Angst
Ein Themenpunkt der Sondierung sei auch die soziale Gestaltung der digitalen Transformation in der Versicherungsbranche gewesen. Zuletzt hatten viele Versicherer im Rahmen von Sparprogrammen digitale Projekte angestossen. So setzt beispielsweise die Zurich Gruppe künstliche Intelligenz bei der Schadensbearbeitung ein. Durch den Einsatz von Software-Robotern könne die durchschnittliche Bearbeitungszeit von einer Stunde auf fünf Sekunden reduziert werden. Allein in der Testphase habe der Versicherer so 40.000 Arbeitsstunden einsparen können.
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Einhergehend mit der Digitalisierung von Arbeitsschritten könnten künftig viele Arbeitsplätze eingespart werden. Deshalb möchte die Gewerkschaft auch für dieses Thema tarifvertragliche Regelungen haben.