Pflegeversicherung - Deutsche sind mangelhaft auf den Pflegefall vorbereitet
Viele Bundesbürger sehen sich für den Pflegefall nicht ausreichend abgesichert. Lediglich jeder siebte Berufstätige in Deutschland (15 Prozent) glaubt einen ausreichenden Schutz für den Fall einer Pflegebedürftigkeit zu haben. Für die notwendige Vorsorge fehlt vielen Deutschen das nötige Kleingeld.
In Deutschland gibt es immer mehr Pflegebedürftige. Bundesweit gibt es knapp 2,86 Millionen Menschen, die pflegebedürftig im Sinne des Pflegeversicherungsgesetzes (SGB XI) sind. Das geht aus Zahlen des Statistischen Bundesamtes hervor. Damit hat sich die Zahl der Menschen, die auf fremde Hilfe angewiesen sind, gegenüber Dezember 2013 um 234.000 Personen erhöht. Die Tendenz bleibt weiter steigend. Für 2030 gehen die Prognosen sogar von circa 3,5 Millionen Pflegebedürftigen aus. Insbesondere die Zahl der Demenzkranken wird in den kommenden Jahrzehnten weiter steigen.
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Pflege: Wenig Bundesbürger fühlen sich ausreichend abgesichert
Doch nur wenige Verbraucher bereiten sich auf eine mögliche Pflegebedürftigkeit vor. So fühle sich nur jeder siebte Berufstätige in Deutschland (15 Prozent) für den Pflegefall ausreichend abgesichert. Mehr als jeder Dritte (36 Prozent) sagt, dass ihm für eine ausreichende Vorsorge die Mittel fehlen. Das geht aus dem aktuellen AXA Deutschland-Report hervor.
Im Vergleich zum Vorjahr sehen sich weniger Berufstätige ausreichend geschützt. Vor zwölf Monaten glaubte noch jeder fünfte Berufstätige (22 Prozent) einen ausreichenden Pflegeschutz zu besitzen. Gleichzeitig hatten 29 Prozent nicht die notwendigen Mittel für eine Pflegevorsorge. Damit fehle immer mehr Menschen das Geld für einen privaten Schutz.
Noch ausgeprägter als unter Erwerbstätigen sei die Entwicklung unter Rentnern und Pensionären in Deutschland. Hier kletterte die Zahl derer, die sich für den Pflegefall nicht ausreichend abgesichert sehen, von 31 Prozent im Vorjahr auf jetzt 43 Prozent. Die Zahl der Befragten, die ihre Vorsorge als ausreichend erachten, sank von 29 auf 23 Prozent.
Regional Unterschiede
Die Auswertung zeige auch große Unterschiede bei den einzelnen Bundesländern. Während in den nördlichen Bundesländern Mecklenburg-Vorpommern (22 Prozent) und Schleswig-Holstein (19 Prozent) knapp ein Fünftel der Berufstätigen von der ausreichenden Vorsorge überzeugt ist, fühlen sich Werktätige in Thüringen, Berlin und Hamburg (9 bzw. jeweils 11 Prozent) deutlich weniger abgesichert.
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Seit Jahresbeginn ist die zweite Stufe des Pflegestärkungsgesetzes in Kraft. Dennoch bleibt die gesetzliche Pflegeversicherung nur eine Teilkasko-Versicherung. Das zeigt eine Antwort der Bundesgesundheitsministeriums auf eine kleine Anfrage der Linken im Bundestag. So müssen Pflegebedürftige im Schnitt 581 Euro Eigenanteil pro Monat zahlen, wenn sie in einem Pflegeheim untergebracht werden.