Huk-Coburg - "Vergleichsportale sind zu teuer"
Der Versicherer Huk-Coburg zieht sich aus dem Vertrieb über Vergleichsportale zurück. Bereits ab Oktober sollen die Angebote des Versicherungsvereins nicht mehr auf den Portalen von Check24, Verivox und Co. zu finden sein. Als Hauptgrund für den Ausstieg aus dem Hamsterrad nennt Vorstandssprecher Klaus-Jürgen Heitmann die zu hohen Kosten und spart gleichzeitig nicht mit Kritik am System.
Im Sommer 2011 hatten die drei Versicherungsunternehmen HDI, Huk-Coburg und WGV die Vergleichsplattform Transparo gestartet. Nach dem der Kfz-Experte Huk-Coburg im April 2014 alle Anteile von den Minderheitseigner Talanx und WGV übernommen hatte, wurde das Vergleichsportal Transparo Ende Juni 2014 vom Markt genommen. Als Grund für die Schließung wurden damals fehlende wirtschaftliche Perspektiven genannt.
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Vom eigenen Vergleichsportal zum kompletten Ausstieg
Vor allem die hohe Veränderungsgeschwindigkeit des Geschäftsmodells, zum Vergleichsportal von anderen Versicherungen und Angeboten wie Strom, Gas und Geldanlagen hatten dem Unternehmen zu schaffen gemacht.
Nun vermeldet der Versicherer den kompletten Ausstieg aus Vergleichsportalen. Diese seien einfach zu teuer. "Unsere Autoversicherungen zählen preislich zu den günstigsten im Markt. Um diese Preisposition nicht zu gefährden, haben wir uns dazu entschieden, auf die relativ teuren Vergleichsportale zu verzichten und uns dort nicht mehr listen zu lassen.", erklärte Klaus-Jürgen Heitmann, Vorstandssprecher der Huk-Coburg. Bereits ab Oktober sollen die Angebote des Versicherungsvereins nicht mehr auf den Vergleichsportalen zu finden sein. Bei einem der größten Portale fehlte der Versicherer bereits seit längerem. So fanden Verbraucher bei Check24 weder die Tarife der Huk-Coburg noch die vom größten Wettbewerber im Bereich der Autoversicherung, der Allianz.
Huk-Coburg: Vermittlungskosten zu hoch
Diese Erkenntnis ist jedoch nicht neu und unabhängig vom Vertrieb über Vergleichsportale üblich. Die Praxis bei den Vergleichern sieht so aus: Wenn KfZ-Versicherungen bei einem Vergleichsportal neue Kunden werben, lassen sie sich das richtig was kosten. Laut einer Umfrage der Beratungsgesellschaft PwC überweisen die Versicherungsanbieter für einen Neukunden im Schnitt 77 Euro Gebühren an das jeweilige Webportal. Dabei reicht die Spannweite von unter 50 Euro bis zu 100 Euro pro abgeschlossenem Kfz-Vertrag.
Dass jeder Neukunde auch Geld in Form von Provisionen kostet, ist Usus. Das gilt für Vergleichsportale, die in der Regel als Versicherungsmakler agieren, ebenso wie für den hauseigenen Vertrieb. Die Einsparungen der Provisionen wolle der Versicherer künftig über günstigere Angebote direkt an die Kunden weitergeben, heißt es in einer Pressemitteilung.
Kritik an den Vergleichern
Gleichzeitig mit der Verkündung des Ausstiegs äußerte Vorstand Jörg Rheinländer Kritik an den Vergleichsportalen. Diese "gaukeln Vollständigkeit vor und erwecken so den Eindruck, das günstigste Angebot im gesamten Versicherungsmarkt zu finden.". Zudem erhielten Verbraucher nicht unbedingt den für sie besten Versicherungsschutz. "Spätestens beim Schadenfall kann sich das dann rächen, wenn der Versicherungsnehmer sieht, dass sein Versicherungsschutz Lücken hat.", so Rheinländer.
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Auch handele es sich oft, "um abgespeckte Produkte, bei denen wichtige Leistungen" fehlten. Zudem gebe es Tagespreise und Tarife, die auf anderen Vertriebswegen dieser Unternehmen nicht zu finden seien. Die mangelnde Transparenz der Portale hatte im Mai 2017 auch eine Studie des Verbraucherzentralen Bundesverbands bemängelt. Überdies hatte eine Untersuchung der Beratungsfirma Morgen & Morgen herausgefunden, dass Portale nicht immer den wirklichen Bedarf von Konsumenten abdeckten. Auch diese Punkte hätten den Ausstieg aus den Vergleichsportalen beeinflusst.