Lebensversicherung - Map-Report vergleicht klassische LV
Klassische Lebensversicherungen sind das Thema des aktuellen Map-Reportes 896. Dabei zeigt sich das Problem dieser Verträge im Niedrigzins. Obwohl acht Versicherer die Höchstwertung erzielten, ergaben Musterrechnungen negative Beitragsrenditen auf die garantierte Aufbauleistung.
Der Map-Report zählt zu den etabliertesten Ratings der Versicherungsbranche: Seit 25 Jahren schon liefert er Daten zu Sparten und Anbietern. Für die aktuelle Ausgabe mit der stolzen Nummer 896 haben sich die Tester des Versicherungsjournals ein wirkliches Problemkind zur Brust genommen. Klassische Lebensversicherungen sind das Thema: von vielen im Niedrigzins bereits als Auslaufmodell abgeschrieben. So wollen große Versicherer wie die Generali und die Ergo ihre klassischen Leben-Policen in einen Run-off überführen oder prüfen zumindest diese Idee (mehr Infos zur Studie gibt es auf der Webseite des Versicherungsjournals).
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20,7 Millionen Verträge im Bestand der Versicherer sind „klassisch“
Gerade die klassischen Garantie-Produkte hätten für Ratings einen entscheidenden Vorteil, heißt es in einem dazugehörigen Pressetext: „Sie sind seit Jahrzehnten am Markt und ermöglichen die Bewertung von tatsächlich für die Versicherten erbrachten Leistungen bei kapitalbildenden Lebens- und Rentenversicherungen“. Dies sei nicht nur ein Alleinstellungsmerkmal, sondern liefere auch heute noch einen Grund, weshalb die Auswertung auch noch 2017 relevant bleibe.
Ein weiterer Grund für die Relevanz der Klassik ist die schiere Summe des Vertragsbestandes. Rund 20,7 Millionen KLV-Policen hielten die Versicherer zum Jahresende 2016, berichtet das Versicherungsjournal, das die Studie betreut hat. Doch viele Versicherer stellten sich selbst quer, wie die Studienmacher weiter berichten. Nur noch 22 Anbieter seien dem Aufruf gefolgt, sich bewerten zu lassen. Viele hätten ihre Absage damit begründet, dass die klassischen LV-Verträge im eigenen Haus keine Relevanz mehr besäßen.
Garantierte Aufbauleistung negativ - trotz langer Vertragslaufzeit
Das Problem dieser Verträge zeigte sich bei den garantierten Leistungen aus Hochrechnungen deutlich, berichten die Tester. Oft müssen die Beitragszahler mehr einzahlen, als sie herausbekommen: zumindest, wenn man auf die garantierten Leistungen blickt. Die Gesamtverzinsung der Sparbeiträge setzt sich in der Regel aus dem Höchstrechnungszins (dem sogenannten Garantiezins), der jährlich gut geschriebenen Überschussbeteiligung sowie einem erfolgsabhängigen Schlussüberschuss zusammen.
Die bei Vertragsabschluss garantierten Ablaufleistungen der Kapitallebens-Versicherung (KLV) des Musterfalles erzielten bei zwölfjähriger Laufzeit im Durchschnitt noch 13.722 Euro mit einer Beitragsrendite von minus 0,74 Prozent. Lediglich bei einem Anbieter wird mit 14.419 Euro noch eine höhere Ablaufleistung als der eingezahlte Beitrag von 14.400 Euro garantiert. Beitragsrendite: negativ!
Selbst bei einer zwanzigjährigen Laufzeit konnte im Schnitt kein positives Ergebnis erzielt werden. Hier beträgt die garantierte Aufbausumme im Schnitt 23.274 Euro mit einer Rendite von minus 0,29 Prozent. Sie liegt damit 726 Euro unter den geleisteten Beiträgen. Immerhin würden vier Gesellschaften dabei einen positiven Saldo zwischen Ein- und Auszahlung zusichern, berichten die Studienmacher.
Und bei noch längerer Laufzeit? Wenn der Kunde den Vertrag 30 Jahre bedient, beträgt die garantierte Beitragsrendite im Schnitt minus 0,11 Prozent. Wer 36.000 Euro einzahlt, erhält eine Garantieleistung von 35.374 Euro zugesichert.
Überschaubare Ergebnisse auch bei garantierten Renten
Auch hinsichtlich der garantierten ausgezahlten Renten ziehen die Studienmacher ein kritisches Fazit. Wenn ein 63jähriger im Beispielvertrag 50.000 Euro einzahlt, erwarb er im Schnitt einen Rentenanspruch auf eine garantierte Monatsrente von 149,39 Euro. Das Geld hat er wieder rein, wenn er mindestens 91 Jahre alt wird.
Wer bei einer aufgeschobenen Rentenversicherung nach 20 Jahren 24.000 Euro eingezahlt hat, kommt auf eine garantierte Monatsrente von durchschnittlich 74,11 Euro. Etwas über 29 Jahre dauere es, bis die einzahlten Beiträge als Rente wieder ausgezahlt wurden. Allerdings liegen die ausgezahlten Renten laut Map-Report in der Regel deutlich über der garantierten Höhe.
Testsieger: Europa mit „hervorragenden Leistungen“
Die beste Bewertung im Rating bekam - wie im Vorjahr - die Europa, die mit 85,73 Punkten ein „mmm“ für hervorragende Leistungen erzielte. Die Gesellschaft habe in allen drei Teilbereichen des Ratings überzeugt und zähle sowohl bei den Bilanzkennzahlen als auch bei Service und Transparenz sowie den Vertragskennzahlen zur Spitze der deutschen Lebensversicherer.
„Im Bilanzteil dominiert die Europa mit einer Zuführungsquote zur Rückstellung für Beitragsrückerstattung von 52,13 Prozent. Zudem konnte das Unternehmen mit niedrigen Verwaltungs- und Abschlusskostenquoten in Höhe von 0,80 beziehungsweise 3,13 Prozent punkten“, heißt es im Pressetext des Versicherungsjournals. Zusammen mit einer Solvabilitätsquote von 921 Prozent und einer Sicherheitsmittelquote von 29,80 Prozent zähle die Europa neben der Hannoverschen und der Allianz zu Deutschlands bilanzstärksten Lebensversicherern im Rating.
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Die Höchstwertung „mmm“ erreichten ferner die WGV (80,53 Punkte), Debeka (77,41 Punkte), Hannoversche (77,11 Punkte), Cosmos (76,74 Punkte), R+V (73,71 Punkte), Stuttgarter (72,00 Punkte) und Inter (70,30 Punkte).