Lebensversicherer bleiben in schwierigem Fahrwasser
Fast jeder dritte Lebensversicherer muss im aktuellen Rating des Analysehauses Morgen & Morgen mit dem Ergebnis "schwach" oder "sehr schwach" leben. Demnach belaste die Zinszusatzreserve die Branche sehr. Aber es konnte auch siebenmal die Höchstwertung "fünf Sterne" bzw. "ausgezeichnet" vergeben werden.
Die deutschen Lebensversicherer schwimmen im Niedrigzins weiterhin in schwierigem Fahrwasser. Das zeigt das aktuelle „M&M Rating LV-Unternehmen 2017“ des Analysehauses Morgen & Morgen. Die Tester wollen Aussagen darüber treffen, wie sich die Lebensversicherer langfristig am Markt behaupten können. Hierfür werden Kosten, Sicherheitspolster, Erträge sowie die Marktstellung untersucht. Die Bewertung erfolgte von fünf Sternen ("ausgezeichnet") bis zu einem Stern ("sehr schwach"). Weitere Details zum Rating können auf der Webseite des Analysehauses eingesehen werden.
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Fast jeder dritte Versicherer erhält schwache Wertung
66 Versicherer wurden diesmal dem Belastungstest unterzogen und anhand von neun Kennzahlen abgeklopft: Nettoverzinsung, Überschussquote, Abschlusskostenquote, Verwaltungskostenquote, Wachstumsquote, Normalstornoquote, modifizierte Eigenmittelquote, RfB-Quote sowie Reservequote. Beobachtungszeitraum waren die Jahre 2012 bis 2016.
Dabei musste im Rating fast jeder dritte Versicherer bzw. knapp 32 Prozent mit den Urteil „schwach“ oder „sehr schwach“ Vorlieb nehmen. Mit „schwach“ beziehungsweise zwei von fünf Sternen wurden 17 Versicherer bewertet, mit „sehr schwach“ (ein Stern) vier Versicherer. Unter den Schlusslichtern waren die Generali, Gothaer, Öffentliche Lebensversicherung Berlin-Brandenburg sowie die RheinLand Versicherungen (siehe Tabelle).
"Die Kapitalmarktsituation ist nach wie vor kritisch: Die hohen Aufwände für die Zinszusatzreserve belastet die Versicherer nach wie vor. Mit dieser Reserve soll langfristig die Lücke zwischen den zugesagten Garantien und den real am Markt erzielbaren Zinsen geschlossen werden", schreibt Morgen & Morgen in einer Pressemeldung. So sei die gesamte Zinszusatzreserve im letzten Jahr um deutlich über 40 Prozent gestiegen - auf 40 Milliarden Euro.
Um die entstehenden Aufwände stemmen zu können, realisieren die Gesellschaften Bewertungsreserven und erzielen dadurch eine Nettoverzinsung von durchschnittlich 4,31 Prozent, berichtet Morgen & Morgen weiter.
Sieben Versicherer mit Höchstwertung
Sieben Versicherer konnten jedoch auch mit der Höchstwertung "ausgezeichnet" bzw. fünf Sternen glänzen. Das waren die Allianz, Alte Leipziger, Debeka, Europa, Hannoversche Leben, R+V Leben sowie die WGV.
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„Die Zukunft wird zeigen, wer bei anhaltender Niedrigzinsphase die Solvabilitätsanforderungen nachhaltig erfüllen kann“, so Peter Schneider, Geschäftsführer von Morgen & Morgen.