Die Prämien für Kfz-Versicherungen könnten sich 2018 verteuern. Zu dieser Einschätzung kommt die Hannover Rück, drittgrößter Rückversicherer der Welt, laut einer Meldung der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Grund sei die immer bessere Ausstattung der Autos, die auch zu höheren Schadenzahlungen führe.

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Im Schnitt dürften die Beiträge im kommenden Jahr um ein bis zwei Prozent anziehen, sagte Andreas Kelb, Vorstandsmitglied Schaden der Hannover Rück, bei einem Branchentreffen in Baden-Baden. Ursache seien etwa technische Finessen wie Sensoren in den Stoßstangen und Spiegeln, die etwa für Fahrassistenten und Einparkhilfen gebraucht würden. Dadurch würden die Schadenssummen bei Unfällen deutlich steigen, weil diese Teile schwer zu ersetzen seien.

Besonders stark könnten die Kosten dabei in der Kaskoversicherung anziehen, prognostiziert Kelb. Die Hannover Rück hat einen guten Einblick in die Preise deutscher Kfz-Versicherer, da man viele Assekuranzen rückversichert. Dabei hat man auch Bestandskunden im Blick, nicht nur jene Autohalter, die ihre Versicherung wechseln.

Umkämpfter Markt

Ob die Prämien tatsächlich anziehen werden, hängt aber auch von der individuellen Preispolitik der Anbieter ab. Es tobt ein harter Preiskampf, und manche Versicherer planen gar Verluste ein, um möglichst viele Kunden zu gewinnen. Beispiel HUK-Coburg, mit 11,2 Millionen Policen Nummer Eins auf dem Kfz-Versicherungsmarkt. Im Vorjahr stieg die Schaden-Kosten-Quote der Coburger auf 101 Prozent, so dass der Versicherer mehr für Schäden und andere Kosten ausgab, als er an Beiträgen eingenommen hatte.

Der Preiskampf wird dadurch begünstigt, dass immer mehr Nutzer KFZ-Policen online abschließen: Hier ist der Preis ein wichtiges Argument. Knapp ein Fünftel (18,5 Prozent) aller Kfz-Verträge wurden 2016 von den Verbrauchern im Netz oder über ein Vergleichsportal gezeichnet, so geht aus der Vertriebswegestatistik des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) hervor. So viel Neugeschäft per App und Co. entfiel auf keine andere Sparte.

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Laut GDV sind die Kfz-Prämien schon in diesem Jahr gestiegen, berichtet Kelb. Die Haftpflicht hätte sich nach vorläufigen Zahlen zwischen Januar und August 2017 um 1,7 Prozent verteuert, die Kasko um 2,3 Prozent. Den Teuerungen könnte allerdings entgegenwirken, dass Fahrassistenten und andere Unterstützungssysteme auch zu weniger Unfällen führen.

dpa