Mehrere schwere Unwetter haben im dritten Quartal weltweit gewütet – erinnert sei nur an die Hurrikans Harvey, Irma und Maria, die in kurzer Zeit über die Karibik, den Golf von Mexiko und die Südstaaten der USA hinwegzogen. Das lässt auch den Gewinn von Deutschlands größtem Versicherer Allianz schrumpfen.

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Im dritten Quartal fiel das operative Ergebnis der Allianz mit 2,5 Milliarden Euro rund 17 Prozent geringer aus als ein Jahr zuvor, teilte der Dax-Konzern per Pressemeldung mit (2016: 3 Milliarden Euro). Das operative Ergebnis in der Schaden- und Unfallsparte sank im Vergleich zum Vorjahresquartal um 28,0 Prozent auf 1,0 Milliarden Euro.

Dennoch zeigt man sich in München optimistisch – und bewertet die aktuellen Quartalszahlen als Erfolg. Zum einen liegt das daran, dass Analysten einen noch deutlicheren Gewinnrückgang erwartet hatten. Doch die hohen Schadenskosten durch Naturkatastrophen, die sich aktuell auf 529 Millionen Euro beziffern, konnte der Versicherer mit anderen Sparten auffangen: unter anderem zeigte sich das internationale Lebens- und Krankenversicherungsgeschäft robust. Zum anderen konnte die Allianz nach eigenen Angaben bei den Steuern sparen – ohne, dass sie hier konkrete Zahlen nennt.

Eckdaten der Allianz Gruppe für das 3. Quartal 2017. Quelle: allianz.com

Bereich Leben und Kranken: Beiträge rauf, Anlageergebnis runter

Die Beitragseinnahmen in der Lebens- und Krankenversicherung „stiegen im dritten Quartal 2017 aufgrund des höheren Absatzes von kapitaleffizienten Produkten in Deutschland sowie von fondsgebundenen Verträgen in Italien, Taiwan, Belgien und Luxemburg um 3,9 Prozent auf 15,1 (14,5) Milliarden Euro“, heißt es im Pressetext der Allianz. „Damit wurde der Umsatzrückgang von indexgebundenen Rentenprodukten in den Vereinigten Staaten mehr als ausgeglichen. Bereinigt um Währungs- und Konsolidierungseffekte wuchsen die Beitragseinnahmen um 8,2 Prozent.“

Schattenseiten gibt es freilich auch hier: mit Blick auf das Anlageergebnis. „Das operative Ergebnis sank im dritten Quartal 2017 um 10,3 Prozent auf 1,1 (1,2) Milliarden Euro, hauptsächlich bedingt durch eine niedrigere Marge aus den Kapitalanlagen“, heißt es im Pressetext. Die wesentlichen Gründe hierfür waren normalisierte Gewinnrealisierungen im Lebensversicherungsgeschäft in Deutschland und der einmalige Gewinn aus dem Verkauf von Immobilien in Frankreich im letzten Jahr, sowie ungünstige Wechselkurseffekte in den Vereinigten Staaten, teilt der Versicherer mit.

Erfreulicher sieht der Trend in diesen beiden Sparten Leben und Kranken aus, wenn man das gesamte bisherige Geschäftsjahr in den Blick nimmt. In den ersten neun Monaten 2017 sei das operative Ergebnis um fast zehn Prozent auf 3,4 (3,1) Milliarden Euro gestiegen, berichtet die Allianz. Die Beitragseinnahmen stiegen um 2,6 Prozent auf 48,7 Milliarden Euro.

Vermögensverwaltung mit hohen Nettozuflüssen

Im Asset Management stieg im Vergleich zum Ende des zweiten Quartals 2017 das für Dritte verwaltete Vermögen um 7 Milliarden Euro auf nun 1.413 Milliarden Euro an. "Hohe Nettomittelzuflüsse Dritter von 32 Milliarden Euro markieren das fünfte positive Quartal in Folge. Diese sowie positive Markteffekte gleichen negative Fremdwährung- und Dekonsolidierungseffekte aus", berichtet der Versicherer.

Hohes operatives Ergebnis angepeilt - und Rückkaufprogramm

Die Allianz ist also bei den Naturkatastrophen mit einem blauen Auge davongekommen - und das lässt das Management auch an seiner optimistischen Jahresprognose festhalten. "Das operative Ergebnis für 2017 wird in der oberen Hälfte der Zielspanne von 10,8 Milliarden Euro, plus oder minus 500 Millionen Euro, erwartet", heißt es im Pressetext. Maximal dürfen die Aktionäre also auf 11,3 Milliarden Euro Gewinn hoffen. Im Vorjahr hatten noch 11,1 Milliarden Euro in den Büchern gestanden.

Zugleich kündigt die Allianz ein milliardenschweres Aktienrückkauf-Programm an, wie das "Handelsblatt" berichtet. Die Allianz habe demnach laut Finanzchef Dieter Wemmer ein weiteres Rückkaufprogramm für Aktien beschlossen, nachdem der Versicherer bereits im Februar ein solches umgesetzt hatte (der Versicherungsbote berichtete). Nun sollen in der zweiten Jahreshälfte 2018 erneut bis zu 2 Milliarden Euro an die Aktionäre zurückfließen.

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Keine unumstrittene Strategie: Das Geld wollte die Allianz eigentlich in Unternehmens-Zukäufe großer Wettbewerber stecken, wurde aber bisher nicht fündig. "Wenn wir nicht sinnvoll in organisches oder anorganisches Wachstum investieren können, erwerben wir Aktien zurück", hatte Konzernchef Oliver Bäte bereits im Vorjahr angekündigt. Eine schrumpfende Aktienzahl führt in der Regel zu steigenden Kursen.