Der Versicherungskonzern Allianz wird erneut einen Milliardenbetrag investieren, um einen Wettbewerber aufzukaufen. Am Montag kündigte die Allianz SE an, dass sie mit Euler Hermes den führenden globalen Kreditversicherer aufkaufen will. Dafür wollen die Münchener , die bereits jetzt rund 63 Prozent der Aktien an Euler halten, den Minderheitsaktionären ein Angebot über 122 Euro pro Aktie machen. Dafür müsste der Versicherer rund 1,5 Milliarden Euro ausgeben.

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Damit setzt Allianz-Chef Oliver Bäte seine Strategie fort, beim Kauf ausländischer Versicherer vor allem auf große Player am Markt zu setzen. Euler Hermes beschäftigt nach eigenen Angaben weltweit 6.140 Mitarbeiter und ist in über fünfzig Ländern aktiv. Im Jahr 2016 erzielte Euler einen Umsatz von mehr als 2,6 Milliarden Euro.

Bekannt ist Euler Hermes vor allem für die Absicherung des weltweiten Waren-Handels und des Forderungs-Managements. Rund ein Drittel des weltweiten Warenkreditversicherungs-Marktes werden über das Unternehmen abgesichert. Bekannt sind auch die sogenannten Hermesbürgschaften des Versicherers. Mit dieser Exportkreditversicherung können sich deutsche Unternehmer gegen Zahlungsausfälle im Ausland absichern, sie sind ein wichtiges Instrument der Außenwirtschafts-Förderung. Zahlt ein ausländischer Kunde nicht, springt notfalls der deutsche Staat ein.

Minderheitsaktionäre sollen 122 Euro je Aktie erhalten

Der Aufkauf soll laut Allianz in mehreren Schritten erfolgen. Mit einigen Euler-Aktionären hat die Allianz bereits vereinbart, dass sie 11,34 Prozent der Aktien für einen Preis von 122 Euro aufkauft, berichtet der Versicherer im Pressetext. Damit würde sich der Anteil am Grundkapital und an den Stimmrechten von Euler Hermes auf 74,34 Prozent erhöhen.

Danach soll den verbleibenden Minderheitsaktionären ein vereinfachtes Angebot zum selben Preis unterbreitet werden. Das entspreche einer Prämie von 20,7 Prozent verglichen mit dem Schlusskurs der Euler-Aktie am 24. November 2017, als Euler Hermes 101,50 Euro pro Aktie wert war.

Sobald die Allianz 95 Prozent am Unternehmen hält, will der Versicherer die verbleibenden Aktionäre mittels eines Squeeze-out-Verfahrens aus dem Unternehmen drängen und Euler Hermes von der Pariser Börse nehmen. Das sogenannte Squeeze-out berechtigt einen Hauptaktionär unter bestimmten Bedingungen, Minderheits-Aktionäre aus dem Unternehmen zu werfen, wenn er es von der Börse nehmen will. Als Gegenleistung müssen die Aktionäre allerdings angemessen entschädigt werden.

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Ganz in trockenen Tüchern ist der Deal noch nicht. Das Erwerbsangebot und der Entwurf der Angebotsunterlage bedŸrfen der vorherigen Freigabe durch die franzöšsische Wertpapieraufsichtsbehšörde Autorité des marchés financiers (AMF), berichtet die Allianz.