Ergo beendet Russland-Affäre
Die Ergo hat interne Ermittlungen gegen eine russische Tochterfirma abgeschlossen. Manager des Sankt Petersburger Ergo-Ablegers sollen den Düsseldorfer Versicherer mit überhöhten Provisionen und Autoschiebereien geschädigt haben. Die Ergo hatte den Betrug selbst bemerkt und Ermittlungen angeschoben: Nun will der Versicherer Schadensersatz fordern.
Der Versicherer ERGO International hat die seit 2016 andauernden internen Ermittlungen wegen Untreue und Betrug in einem Tochterunternehmen in Russland abgeschlossen. Das berichtet der Versicherer am Dienstag in einer Pressemeldung. Die Ermittlungen richteten sich gegen zwei ehemalige verantwortliche Geschäftsleiter sowie einen Ex-Mitarbeiter der russischen Tochter Ergo Insurance Company mit Sitz in St. Petersburg, die bis 2015 als „Ergo Russ“ firmierte.
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Gestohlene PKW weiterverkauft
Den drei früheren Mitarbeitern wird vorgeworfen, die Ergo durch Autoschiebereien und der Zahlung von überhöhten Provisionen bei der Vermittlung von KFZ-Auslandsversicherungen massiv geschädigt zu haben. So sollen sie gestohlene Autos, die wieder aufgetaucht seien, weiterverkauft und die Erlöse für sich behalten haben. Auch seien bei der Vermittlung von Kfz-Tagesversicherungen für Auslandsfahrten erhöhte Vergütungen berechnet worden – den Gewinn daraus hätten die Männer unter sich aufgeteilt. Zuerst hatte die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ über den Fall berichtet.
Laut Wirtschaftsprüfern entstand Millionen-Schaden
Die Ergo hatte den Betrug selbst bemerkt und sich zeitnah von den Mitarbeitern getrennt, wie der Versicherer nun im Pressetext berichtet: „Der Betrug wurde dank des Compliance-Systems von Ergo Mitte 2016 aufgedeckt. Ergo arbeitete den Fall seitdem mit externer forensischer und juristischer Unterstützung akribisch auf und kooperierte dabei auch mit lokalen Behörden“, heißt es hierzu in der Unternehmensmeldung.
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Zeitgleich wurde ein internationaler Wirtschaftsprüfer damit beauftragt, zu prüfen, ob von den früheren Managern Schadensersatz gefordert werden kann. Dessen Abschlussbericht liege nun vor. Den Schätzungen des Berichtes zufolge beläuft sich der Schaden auf einen Euro-Betrag in niedriger zweistelliger Millionen-Höhe. Genauere Zahlen nannte der Versicherer nicht.