Versicherte Kunden der WWK Leben sahen sich zum Jahreswechsel erneut mit drastisch steigenden Versicherungsprämien konfrontiert. Wer bei den Münchenern gegen Tod und Berufsunfähigkeit versichert ist, musste demnach Prämiensprünge von bis zu 40 Prozent des Zahlbeitrages akzeptieren, ohne dass sich die Leistungen verbessert hätten. Das berichten sowohl die Finanzberatung Bierl auf ihrem Blog als auch mehrere Makler in Online-Foren.

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Versicherungsmakler wurde nicht informiert

Für Verärgerung sorgt dabei die Informationspolitik des Versicherers. Tobias Bierl nennt auf seinem Blog das Beispiel eines Kunden, der am 21. Dezember informiert wurde, dass seine Netto-Prämie für den BU-Schutz steigt - genau drei Tage vor Heiligabend. Und zwar von 1.089 Euro auf knapp 1.458 Euro: ein stolzes Plus von knapp 34 Prozent. Noch im November habe derselbe Kunde einen „normalen“ Nachtrag erhalten, wonach die Prämie dank Beitragsdynamik um 3 Prozent heraufgesetzt wird.

Nun also der deutliche Prämiensprung: Ohne dass sich die Leistung verbessert. Als Nachtrag zum Nachtrag quasi und, wie Bierl berichtet, für den Kunden mehr als überraschend. Weil der Versicherer die Überschüsse gesenkt hat. „Das Negative daran: Wir als Versicherungsmakler und Sachwalter des Kunden werden vorher nicht darüber informiert. Eine gute und saubere Informationspolitik sieht sicherlich anders aus“, kommentiert Bierl auf seinem Blog.

Unklar ist, welche Tarife der WWK davon betroffen sind und wie stark die Prämien im Schnitt steigen. Eine entsprechende Presseanfrage des Versicherungsboten hat der Versicherer bisher nicht beantwortet. Auch hier bietet der Blog der Bierl Finanzberatung zumindest eine grobe Orientierung: Hieß es zunächst, dass sich der Zahlbetrag vor allem für Versicherte der Berufsgruppe A verteuert habe, also für hochqualifizierte Tätigkeiten mit unterdurchschnittlichem BU-Risiko (Rechtsanwälte, Akademiker, Notare), so berichtet nun Bierl in einem Update, dass alle Berufsgruppen davon betroffen seien.

„Die Beitragserhöhungen sind massiv, wie wir an vielen Zuschriften und Telefonaten in den letzten Tagen (Stand 03.01.2018) mitbekommen haben“, schreibt Tobias Bierl auf seinem Blog. „Viele Interessenten haben unseren Rat gesucht.“ Gegenüber dem Versicherungsboten berichtet Bierl, dass seine Kunden auch bei der Service-Hotline der WWK nicht durchgekommen seien, wenn sie Fragen zur Beitragsanpassung hatten.

Bereits im letzten Jahr stieg der Zahlbeitrag

Es ist nicht das erste Mal, dass die WWK Leben mit einer Erhöhung der Nettoprämie für Schlagzeilen sorgt: Das Thema beschäftigte die Maklerbranche bereits vor einem Jahr. Damals stiegen die Nettobeiträge für die Berufsgruppen B und E, weil die WWK ihre Überschussbeteiligung um bis zu 44 Prozent absenkte (der Versicherungsbote berichtete).

Eine Presseanfrage des Versicherungsboten bei der WWK Leben, welche Tarife von dem Anstieg der Nettoprämie betroffen seien, blieb seit mehreren Tagen unbeantwortet. Auch telefonisch ist die Presseabteilung des Versicherers derzeit nicht zu erreichen.

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Der Hintergrund: Lebensversicherer weißen in der Sparte BU und Risikoleben einen Netto- und Bruttobeitrag aus. Neuverträge in der BU-Versicherung werden oft mit günstigen Nettoprämien beworben: So sollen die Kunden mit günstigen Prämien angelockt werden. Das ist der aktuell zu zahlende Beitrag, bei dem der Versicherer die Überschussanteile sowie einige andere Stellschrauben nutzt, um die Prämie des Kunden zu senken. Doch der Nettobeitrag ist dem Kunden keineswegs garantiert. Entwickeln sich die Überschüsse ungünstig wie im jetzigen Niedrigzins-Umfeld oder hat der Versicherer schlecht kalkuliert, kann die Prämie bis auf den Bruttobeitrag steigen und der Schutz sich schnell verteuern. Deshalb empfehlen Experten wie das Ratinghaus Franke und Bornberg, beim Abschluss eines BU-Vertrages sowohl Netto- wie Bruttoprämie zu berücksichtigen: Vereinzelt gibt es hierbei Unterschiede von mehr als 100 Prozent (der Versicherungsbote berichtete).