Sparbuch bleibt beliebteste Geldanlage der Deutschen, doch Risikobereitschaft wächst
Trotz Niedrigzins an den Kapitalmärkten bleiben Sparbuch und Bausparkonto die beliebtesten Anlageformen der Deutschen, büßen aber Popularität ein. Zugleich wächst die Risikobereitschaft der Bundesbürger. Das zeigt eine aktuelle forsa-Anlegerstudie.
Das Interesse an "klassischen" Anlageformen sinkt in Zeiten niedriger Zinsen. Zwar ist das Sparbuch mit 39 Prozent Zustimmung im Jahr 2018 noch immer die populärste Geldanlage, büßt aber gegenüber der Studie von 2015 zwölf Prozentpunkte ein. Auch der Bausparvertrag verliert: 2015 investierten noch 35 Prozent der Deutschen ins Bausparen, 2018 sind es nur noch 28 Prozent. Das Anlageverhalten der Deutschen wird jährlich durch eine repräsentative forsa-Studie im Auftrag des Gothaer Asset Managements (GoAM) untersucht.
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Fonds und Aktien gewinnen
Obgleich das Sparbuch noch die beliebteste Anlageform ist, rücken risikoreichere Alternativen wie Fonds und Aktien zunehmend in den Vordergrund. Jeder fünfte Deutsche (20 Prozent) investiert mittlerweile in Fonds. Und 26 Prozent der Befragten gaben zu Protokoll, bei der Geldanlage zugunsten einer höheren Rendite auch ein höheres Risiko einzugehen.
Das Sicherheitsbedürfnis der Deutschen bleibt jedoch hoch. Hauptkriterium für Geldanlagen ist die bestehende Sicherheit mit 52 Prozent, es folgen die Flexibilität mit 30 Prozent sowie eine hohe Rendite mit 9 Prozent. Unverändert hoch ist die Angst vor Inflation (63 Prozent) und einem sinkendem Lebensstandard. Über die Hälfte der Deutschen in jeder Altersgruppe ab 18 Jahren fürchtet, dass ihre Geldanlagen nicht ausreichen, um den jetzigen Lebensstandard aufrecht zu erhalten.
Kritik an Niedrigzinspolitik wächst
Die Kritik an die Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) wächst zugleich, so ein weiteres Ergebnis der Umfrage. Über die Hälfte der Deutschen (57 Prozent) halten diese Politik für falsch: 2016 waren es noch elf Prozentpunkte weniger. Das lässt den Deutschen renditestärkere Anlageformen mit mehr Risiko wählen, so dass Fonds drei Prozentpunkte mehr Zustimmung erhalten als im Vorjahr.
„Den Deutschen wird immer stärker bewusst, dass sie als Sparer mit am stärksten von der Niedrigzinspolitik betroffen sind und ihre Altersvorsorge gefährdet ist“, sagt Christof Kessler, Vorstandssprecher der GoAm. Dabei hätten viele Anleger erkannt, dass sie diversifiziert in Aktien investieren müssen:
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Von jenen, die in Fonds investieren, stecken die meisten ihr Geld in Aktien- und Mischfonds. Aktienfonds liegen mit 44 Prozent vorne, Mischfonds mit 43 Prozent nur knapp dahinter. In Rentenfonds investiert circa jeder vierte Anleger. Für die Studie wurden im Januar 2018 genau 1.020 Personen ab 18 Jahren befragt.