Kurseinbrüche an den Börsen sorgten letzte Woche für Panik bei den Anlegern. Der Dow Jones verlor am 06. Februar so viel wie nie zuvor an einem Tag: Stolze 1.175 Punkte gab der US-Aktienindex ab. Anschließend gab auch der Dax deutlich nach. Doch für Andree Moschner, verantwortlicher Vorstand der Ergo für Vermögensanlagen, ist das kein Grund zu Sorge.

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“Das gehört zum klassischen Börsenleben dazu“

Andree Moschner, Mitglied des Vorstands der ERGO Group, verantwortlich für Finanzprodukte. Quelle: ergo.com“Wir sehen derzeit eine Korrektur. Das haben wir zwar seit vielen Monaten nicht mehr erlebt, gehört aber zum klassischen Börsenleben dazu. Die Korrektur fällt etwas heftiger aus als erwartet“, sagte Moschner am Sonntag dem „Handelsblatt“. Erklärungen für den Kurssturz gebe es viele, etwa die Sorge um die künftige Kursentwicklungen durch Inflation oder die Amtseinführung des neuen Fed-Präsidenten Jerome Powell. Dennoch wolle die Ergo ihre Einschätzung der US-Geldpolitik nicht ändern.

Anzeichen für einen Crash sieht Moschner nicht. „Zwar kam es Anfang Februar zum absolut höchsten Tagesverlust des Dow Jones an der Wall Street, aber lassen wir die Kirche im Dorf: Prozentual waren es 4,6 Prozent und damit deutlich weniger als bei einem Crash“, sagte der Ergo-Chefanleger.

Im Gegensatz dazu habe 1987 der Dow Jones deutlich über 20 Prozent im Minus gelegen, gibt Moschner zu bedenken. Damals erlebte die Welt den ersten Börsencrash nach dem Zweiten Weltkrieg, der auch als „schwarzer Montag“ in die Geschichtsbücher einging. 1987 waren mehrere Krisenauslöser zusammengekommen: unter anderem ein überbordendes Haushaltsdefizit der USA, Anzeichen einer Inflation sowie der Umstand, dass die US-Notenbank den Leitzins plötzlich angehoben hatte.

“Synchronisierter globaler Aufschwung“

Die Prognosen für das laufende Börsenjahr sind aus Sicht des Düsseldorfer Versicherers sogar sehr positiv. Die Ergo prognostiziert angesichts guter Konjunkturzahlen einen „synchronisierten globalen Aufschwung“, so Moschner. Er erwarte, dass die US-Notenbank Fed in diesem Jahr dreimal den Zins erhöhen werde, eventuell ein viertes Mal. Anders als die Europäische Zentralbank (EZB), die weiterhin an ihrer Niedrigzins-Politik festhalten werde. Bei Langläufern könnten die Renditen moderat steigen, "dynamisches Nominalwachstum" und "steigende Unternehmensgewinne" birgen Potential für steigende Aktienkurse.

Selbst die politischen Krisen der letzten Jahre hätten die Aktienmärkte nicht langfristig erschüttert, gibt Moschner zu bedenken, etwa die Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten, der Syrien-Krieg oder Nordkorea-Konflikt. "Wir glauben trotz der weltweiten Turbulenzen, dass die Aktienmärkte weltweit ähnlich wie im vergangenen Jahr zulegen werden. Das gilt auch für den Deutschen Aktienindex Dax."

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Der Versicherer möchte seien Aktienquote sogar deutlich ausbauen. “Im vergangenen Jahr lag unsere Aktienquote im Durchschnitt bei etwa 3,5 Prozent. Wir wollen sie um zehn bis 15 Prozent auf etwa vier Prozent erhöhen. In der Sachversicherung streben wir zehn Prozent an”, sagte Moschner. Die Ergo würde derzeit circa 150 Milliarden Euro anlegen, davon fließen 6 Milliarden bereits in Aktien, berichtet der Finanzvorstand.

Handelsblatt