Allianz will Schadenzahlungen revolutionieren
Die Allianz möchte die Zahlungen an Kunden vereinfachen und damit an der Kostenschraube für Versicherungsschäden drehen. Der Testballon könnte über ein Tochterunternehmen laufen. Denn bei der Allianz Worldwide Partners in Großbritannien sollen künftig für Schadenzahlungen die Technik des Fintechs Optal genutzt werden.
Versicherer müssen jeden Tag Zahlungen an eine Vielzahl von privaten und gewerblichen Kunden sowie auch an Partner und Vermittler auslösen. Dabei greifen die Unternehmen in der Regel auf die klassischen Varianten für den Zahlungsverkehr zurück. Jedoch können Schecks und Banküberweisungen kostspielig, zeitraubend und unsicher sein. Auch der Faktor Mensch spielt dabei eine Rolle. Ja, Fehler sind menschlich. Aber Fehler passieren und sind kostspielig.
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Doch in Zeiten, in denen Fehler und teure Arbeitsschritte auf dem Index stehen, suchen kluge Köpfe nach neuen Wegen, um die Fehlerkette zu sprengen und damit verbunden die Kosten auf ein Minimum zu senken. Während die Zurich Gruppe bei der Schadensbearbeitung auf künstliche Intelligenz und Software-Roboter setzt, plant die Allianz an einem ganz anderem Punkt anzusetzen.
Eine neue Variante des Zahlungsverkehrs soll die Schadenzahlung künftig deutlich schneller und sicherer gestalten. Der Ansatz ist logisch. Immerhin verbreiten sich digitale Bezahldienste rasant. Inzwischen können zum Beispiel Verbraucher bei rund 70 Shops am Münchener Flughafen per WeChat Pay, dem Bezahldienst des chinesischen Messengers WeChat, zahlen. Auch Freunden Geld per Chat zu senden, ist möglich.
Optal nutzt das Mastercard-Netzwerk
Für die neue Zahlungs-Option hat sich der Versicherer den Londoner Dienstleister Optal ins Boot geholt. Der neue Bezahldienst solle über das Mastercard-Netzwerk laufen. Kunden erhielten im Schadensfall eine virtuelle Kontonummer mit einem eindeutigen Code. Dadurch könne die Zahlung sehr schnell erfolgen. Zudem müssten die Codes nicht gespeichert werden. Dadurch könne das Risiko von Betrug oder Datendiebstahl verringert werden. Überdies biete der Dienst einen Rückmelde-Mechanismus. Diesen könnten Versicherer dann nutzen, wenn eine Kürzung der Leistung notwendig ist.
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Der Bezahldienst soll vorerst beim Tochterunternehmen Allianz Worldwide Partners in Großbritannien getestet werden. Dort solle das Netzwerk an Lieferanten an den neuen Zahldienst angeschlossen werden und unter anderem im Falle von Autopannen durch die Optal-Zahlung bedient werden.