Das Analysehaus Morgen & Morgen hat sein aktuelles BU-Rating veröffentlicht. Insgesamt wurden 518 Policen von 70 verschiedenen Anbietern unter die Lupe genommen. Nimmt man die Auswertung des Unternehmens aus Hofheim am Taunus zum Maßstab, dann sind in der Sparte BU-Versicherung mehrheitlich ausgezeichnete Angebote auf dem Markt. Gleich 340 Tarife dürfen sich als Klassenprimus fühlen, da sie mit der Bestnote „Fünf Sterne“ ausgezeichnet wurden. Fast zwei von drei Policen (65 Prozent) wurden entsprechend bewertet. Folglich hätten 51 Versicherer mindestens einen Tarif mit einer 5-Sterne-Bewertung. Das geht aus einer Pressemitteilung hervor.

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4 Teilkriterien: Bedingungswerk, Kompetenz, Solidität und Antragsfragen

Das Untersuchung der BU-Tarife setzte sich aus insgesamt vier Teilbewertungen zusammen. Das Bedingungswerk wurde mit 50 Prozent anhand von 28 Leistungskriterien gewichtet. Zu 30 Prozent floss die „BU-Kompetenz“ in die Bewertung ein. Hierbei werden anhand interner Unternehmensdaten zum Beispiel die Schaden-, Regulierungs- und Prozessquoten ausgewertet. Im Kern geht es dabei darum, wie sich der Versicherer im Leistungsfall verhält. Auch die BU-Leistungsfallprüfung und BU-Antragsprüfung werden hinsichtlich Fairness und Professionalität unter die Lupe genommen. In diesem Teil hätten 28 Versicherer mit fünf Sternen punkten können.

Weitere zehn Prozent wurden für die BU-Antragsfragen vergeben. So werde etwa bewertet, ob der Versicherungsnehmer klare Hinweise und Informationen erhält. Auch die Klarheit und zeitliche Befristung der Antragsfragen wurde ausgewertet. Die letzten zehn Prozent wurden für die Solidität des Unternehmens vergeben, zum Beispiel mit Blick auf die Nettoverzinsung und der Eigenkapital-Quote.

BU-Rating mit nur wenig schwachen Ergebnissen

Trotz der detaillierten Auswertung ist die Summe an Bestbewertungen auffallend. Manche Anbieter wie Axa und Swiss Life können mit teilweise 15 Fünf-Sterne-Tarifen glänzen. Hier alle Tarife mit Bestbewertung aufzuführen, würde den Rahmen sprengen. Die Ergebnisse können auf der Webseite des Ratinghauses eingesehen werden. Gleichzeitig seien lediglich sechs Tarife mit nur einem Stern benotet worden. Je drei Tarife der Mecklenburgischen sowie der LV1871 wussten nicht zu überzeugen. Überdies erhielten 53 Tarife vier Sterne. 84 Tarife wurden mit drei und 35 Tarife mit zwei Sternen benotet.

Kritik zu Testergebnissen von Versicherungen

Im April 2015 hatte sich die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen kritisch zu den vielen positiven Ratings von Versicherungs-Policen geäußert. In einer Stichprobe hatten die Verbraucherschützer eine wahre Flut an besten Bewertungen ausgemacht. Dabei wurde den Ratinghäusern auch ein gewissen Eigeninteresse unterstellt. Schließlich würden viele Unternehmen mit Testsiegeln gutes Geld verdienen. Versicherer, die mit dem Original-Signet um Kunden werben wollen, müssen oft Lizenzgebühren zahlen. Locker einige tausend Euro kann es beispielsweise kosten, das Logo von Focus Money oder der Stiftung Warentest zu verwenden.

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Auch Morgen & Morgen verlange eine Schutzgebühr, wenn ein Versicherer mit den Testergebnissen werben wolle, berichtete Sprecherin Jennifer Ebing bereits im Vorjahr. Diese sei aber niedrig, die Unabhängigkeit des Analysehauses gewahrt. Die genaue Höhe der Gebühr wollte die Sprecherin nicht nennen.