Wenn sich Kunden für eine fondsgebundene Riester-Rente entscheiden, haben sie bezüglich Rendite und Risiko kaum Wahlmöglichkeiten. Das zeigt eine aktuelle Studie des Deutschen Institutes für Altersvorsorge (DIA), ein Lobby-Institut der Deutschen Bank und Zurich Versicherungen. Selbst wenn die angebotenen Produkte den Fonds im Namen tragen - ein Großteil der Beiträge ist in festverzinsliche Anleihen einbetoniert, die derzeit an den Kapitalmärkten kaum etwas abwerfen.

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“Fonds steht drauf, ist aber nicht drin“

Bei Riester-Fondsrenten werden die Beiträge der Sparer zwischen einem Topf mit vermeintlich sicheren, festverzinslichen Anlagen und einem anderen Topf, der auf Aktien basiert, hin- und hergeschoben. Deshalb spricht man von "Hybridmodellen" - vergleichbar mit einem Auto, wo sich die Motorleistung aus einem Benzin- und Elektromotor speist. Vereinzelt wird ein zusätzlicher Wertsicherungsfonds zwischengeschaltet.

Der Name "Fondsrente" legt nahe, dass der Sparer dabei an den hohen Renditechancen an den Aktienmärkten partizipiert. Doch das ist kaum der Fall. Bereits eine Studie der Frankfurt School of Finance hatte 2016 gezeigt, dass mehr als zwei Drittel der Gelder in festverzinslichen Anlagen stecken, zum Beispiel in Staatsanleihen. Der Aktientopf ist also sehr klein (der Versicherungsbote berichtete).

Gleiches stellt nun auch das DIA in seiner Studie fest. Und entlarvt die Fondsrenten damit indirekt als Mogelpackung. „Fonds steht drauf, ist aber nicht drin“, ist ein Kapitel der Untersuchung überschrieben. Wer ein entsprechendes Riester-Produkt sucht, das stark auf den Aktienmarkt setzt, wird kaum bis gar nicht fündig, so das Ergebnis der Untersuchung.

Fonds-Riester mehrheitlich in Chance-Risiko-Klasse 2

Für seine Studie hat das Lobby-Institut 59 Fondsrenten angeschaut und sie nach den sogenannten Chance-Risiko-Klassen (CRK) eingeordnet, wie sie die Produktinformationsstelle Altersvorsorge definiert. Das ist jene Stelle, die im Auftrag des Bundesfinanzministeriums Chance und Risiko eines staatlich geförderten Tarifs bewertet.

Fünf Risikoklassen werden dabei unterschieden. Von Risikoklasse 1 (sichere Anlage, hohe Garantien, niedrige Ertragschancen) bis hin zu Risikoklasse 5 (hohe Ertragschancen, aber zugleich hohes Verlustrisiko, weil der Anbieter nicht einmal für den Erhalt der Beiträge garantiert).

Tatsächlich lassen sich mehr als 60 Prozent aller untersuchten Riester-Fondsverträge mit 30jähriger Laufzeit bzw. 39 Tarife der Risikoklasse 2 zuordnen. Das heißt: Das Geld der Sparer wird vor allem sicherheitsorientiert und mit begrenzten Wertklassen angelegt. Rechnet man zusätzlich jene zehn Fonds-Renten hinzu, die sogar nur der niedrigsten Chance-Risiko-Klasse 1 zuzurechnen sind, bieten mehr als 83 Prozent der untersuchten Tarife nur geringe oder sehr geringe Ertragschancen.

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Ein Riester-Sparer, der bereit und willens ist, zu Gunsten eines höheren Ertrages etwas mehr Risiko in Kauf zu nehmen, findet hingegen kaum ein passendes Angebot, kritisiert das DIA in einem Pressetext. Lediglich acht Tarife stecken in Risikoklasse 3: Das beinhaltet laut Klassifikation "eine ausgewogene Anlage mit moderaten Ertragschancen". Zwei weitere Tarife sind der Risikoklasse 4 zuzuordnen, was eine "renditeorientierte Anlage mit höheren Ertragschancen" bedeutet, aber auch ein höheres Verlustrisiko. Keine einzige Riester-Rente ist in der Risikoklasse 5.

Die Lösung: Wegfall oder Lockerung der Bruttobeitragsgarantie?

Die Ausgangssituation bei Riester-Fondsrenten hat das Institut für Altersvorsorge nun mit dem Angebot an Basis-Fondsrenten verglichen, mit denen Selbstständige staatlich gefördert für das Alter vorsorgen können. Besser bekannt sind die Produkte als Rürup-Rente. Dabei hat das DIA festgestellt, dass hier die Chance-Risiko-Klassen breiter aufgestellt sind. Von 129 untersuchten Tarifen lassen sich sogar 55 den beiden höchsten Chance-Risiko-Klassen 4 und 5 zuordnen, bieten also hohe Renditechancen und ein hohes Verlustrisiko.

Rürup-Renten müssen keine Beitragsgarantie bieten

Branchenexperten wissen, warum Riester und Rürup hier weit auseinander liegen. Anders als bei Riester, ist den Anbietern der Rürup-Rente keine Bruttobeitragsgarantie gesetzlich vorgeschrieben. Sie können diese Garantie anbieten, müssen aber nicht. Deshalb muss das Geld auch nicht in festverzinsliche Anleihen mit langer Laufzeit einbetoniert werden, die in Niedrigzins-Zeiten kaum was abwerfen.

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Tatsächlich lässt die DIA-Studie im Umkehrschluss eher vermuten, dass auf dem Markt ein Mangel an Rürup-Renten mit Beitragsgarantie herrscht. Denn lediglich 18 der 129 untersuchten Tarife sind in die Risikoklassen 1 und 2 einzuordnen: also in jene Klassen, die hohe Garantien, aber geringe Ertragschancen ausweisen.

"Flexibilisierung der Beitragsgarantie" gefordert

Als Ergebnis der Studie fordern nun auch die Autoren des DIA eine "Flexibilisierung der Bruttobeitragsgarantie bei der Riester-Rente, um die Vielfalt der Angebote zu vergrößern." Damit ließe sich das Problem niedriger Aktienquoten im Anlageportfolio zumindest teilweise lösen. Unterstützt hat die Studie die DWS Group, einer der größten Anbieter von Altersvorsorgeprodukten.

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Das Problem: Entfällt die Garantie auf Beitragserhalt, bedeutet das für den Sparer ein doppeltes Risiko. Ihre Rente wäre zum einen stark abhängig von der Entwicklung der Kapitalmärkte: Sie wüssten schlicht nicht, wie viel sie am Ende erhalten werden. Doch damit nicht genug. Die „Stiftung Warentest“ hat bei einem Vergleich von Rürup-Fondsrenten festgestellt, dass einige Anbieter Klauseln in ihren Verträgen verstecken, die es ihnen erlauben, die Renten später beinahe willkürlich zu kürzen. Auch um dies zu vermeiden, wurde die Riester-Rente vom Gesetzgeber mit einer Bruttobeitragsgarantie eingeführt.

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