Rente - VdK-Chefin Bentele fordert Rentenpflicht für Politiker, Beamte und Selbstständige
Vera Bentele, die neue Präsidentin des Sozialverbands VdK, fordert, dass künftig auch Politiker, Selbstständige und Beamte in die gesetzliche Rentenversicherung verpflichtend einzahlen. Auch will der Verband bei der Rentenkommission der Bundesregierung mitreden. Seit Mittwoch letzter Woche ist die frühere Bundesbehindertenbeauftragte neue Chefin von Deutschlands größtem Sozialverband mit knapp 1,9 Millionen Mitgliedern.
Vera Bentele, die neue Vorsitzende des Sozialverbandes VdK, will künftig auch Politiker, Beamte und Selbstständige in der gesetzlichen Rentenversicherung einbeziehen. Als Vorbild hierfür nannte die 36jährige das Beispiel Schweiz.
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„In der Schweiz müssen Millionäre und Milliardäre auf ihr gesamtes Einkommen Rentenbeiträge zahlen, erhalten später aber nur eine gedeckelte Rente. Wir brauchen ein Rentensystem, in das alle, auch die Selbstständigen, Politiker und Beamten, einzahlen“, sagte Bentele der BILD-Zeitung. Auf diese Weise könne das Rentenniveau auf heutigem Stand stabilisiert werden.
"Vorschlag nicht neu"
Die Politik reagierte zurückhaltend auf die Forderung. „Der Vorschlag ist grundsätzlich nicht neu”, sagte Peter Weiß, sozialpolitischer Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, dem Portal T-Online. Doch sei es kein Allheilmittel, etwa Beamte ins Rentensystem einzubeziehen. Ähnlich äußerte sich SPD-Chefin Andrea Nahles bei ihrer Rede auf dem Verbandstag des VDK in Berlin. Die Bundesregierung wolle das Rentenniveau, also das Verhältnis von Rente zum Durchschnittseinkommen, ohnehin bis 2025 auf dem heutigen Niveau von 48 Prozent stabilisieren, versprach Nahles. Zudem soll der Beitragssatz von derzeit 18,6 Prozent nicht über 20 Prozent vom Bruttoeinkommen steigen.
Bentele fordert Platz in Rentenkommission
Darüber hinaus setzt sich Bentele dafür ein, dass ihr Verband auch bei der zukünftigen Ausgestaltung der Rente mehr mitreden kann. Mit knapp 1,9 Millionen Mitgliedern ist der VdK die größte soziale Bürgerinitiative in Deutschland. Doch aktuell ist sie nicht in der Rentenkommission vertreten, die Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) Anfang Mai vorgestellt hat, um eine Reform der Altersvorsorge auszuarbeiten.
„Wenn es eine Rentenkommission von der Bundesregierung gibt, die wir unbedingt brauchen, dann erwarten wir auch, dass der VdK mit seiner starken Stimme in dieser Rentenkommission anwesend sein kann”, kritisierte Bentele. Die Bundesregierung hat die Kommission einberufen, um Konzepte auszuarbeiten, wie die Rente langfristig zukunftssicher gemacht werden kann.
Mitglieder in der Rentenkommission sind aktuell vier Frauen und sechs Männer. Geleitet wird sie von Gabriele Lösekrug-Möller (SPD) und Karl Schiewerling (CDU), der dem Arbeitnehmerflügel der Christdemokraten nahesteht. Weitere Mitglieder sind derzeit unter anderem Annelie Buntenbach für den Deutschen Gewerkschaftsbund, Alexander Gunkel als Vertreter der Deutschen Arbeitgeberverbände, Rentenforscher Axel Börsch-Supan vom Max-Planck-Institut München sowie Simone Scherger, Soziologin an der Universität Bremen.
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Die frühere Spitzensportlerin und Bundesbehindertenbeauftragte Vera Bentele wurde am Mittwoch mit mehr als 90 Prozent der Stimmen zur neuen Chefin des VdK gewählt. Von Geburt an blind, machte Bendele unter anderem mit 12 Paralympics-Goldmedaillen im Biathlon und Langlauf auf sich aufmerksam. Die langjährige Vorsitzende Ulrike Maschner ließ sich aus Altersgründen nicht mehr für eine Wiederwahl aufstellen: Sie ist bereits 79 Jahre alt.