Die Datenquellen für die Einstufung
Wie aber ermittelt China die Punkte für die Einstufung? Datenquellen sind hierbei Kranken- und Gerichtsakten, Onlineshopping-Verläufe oder auch Beiträge in sozialen Netzwerken. Des Weiteren werden auch Internet-Suchanfragen, Reisepläne oder Einkäufe mit der Kreditkarte oder Bezahl-Apps zur Informationsbeschaffung herangezogen. Diese Daten analysiert und gewichtet das System, um daraus die jeweilige Punktzahl abzuleiten. Onlineshops wie Alibaba verfügen über riesige Datenbanken und wissen (ähnlich wie Facebook) vermutlich mehr über den eigenen Partner als man selbst.
- Chinas Sozialkredit vs. Schufa in Deutschland
- Die Datenquellen für die Einstufung
Ähnliches Bewertungssystem in Deutschland - der Schufa-Score
Die Schufa berechnet die Bonität von Bürgern in einem sogenannten Scoring-Verfahren. Der Score-Punktestand ist hier ein Prozentwert zwischen 1 und 100, der per Computer für Branchen wie Kreditwirtschaft, Versandhandel oder Telekommunikation einzeln ermittelt wird. Je niedriger der Score, desto schlechter die angenommene Bonität.
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Bundesbürger in Deutschland erhalten über die Schufa eine ähnliche Einstufung bezüglich ihrer Kreditwürdigkeit. Werte knapp unter 100 sind noch gut, unter 90 wird es bereits kritisch mit der Kreditvergabe und dringend benötigte Anschaffungen müssen warten, bis der Score wieder einen besseren Wert vorweist. Gute Fahrleistungen, ein gesunder Lebensstil oder schlechte Manieren haben allerdings keinen Einfluss auf den Schufa-Score. Dieses mathematische Verfahren soll rein statistisch prognostizieren, ob ein bestimmter Kreditvertrag sich ähnlich entwickelt wie Kreditverträge aus vergleichbaren Personenkreisen. Der Wohnort fließt hierbei in der Regel nicht in die Bewertung des Scorings ein. Eine Vergabe von Krediten soll nicht davon abhängig gemacht werden, in welchem Stadtteil der Kunde wohnt.
Der Kreditvergleich in einem sozialistischen System
Wie sähe unser Kreditvergleich in China aus? Unser Kreditvergleich würde zu Beginn vermutlich den Punktewert aus einer Datenbank ziehen, bevor zusätzliche Daten abgefragt werden. Eine Haushaltsrechnung durch die Angabe persönlicher Informationen wie Gehalt, Arbeitsstätte und Wohnort könnten somit vermutlich entfallen, da aller Voraussicht nach sowieso alle Daten des Kreditinteressenten bereits vorliegen.
Vorteile für Kreditnehmer mit hohem Social-Score wären weniger Rückfragen zur persönlichen Haushaltsrechnung beantworten zu müssen und eine zügigere Kreditentscheidung. Auf Seiten der Banken gegebenenfalls eine noch bessere Risikominimierung des Zahlungsausfalls. Gewaltige Nachteile hätten allerdings Systemkritiker sowie Berufsgruppen wie Journalisten oder Blogger, die sich kritisch über die Regierung äußern, aber eigentlich über eine positive Haushaltsrechnung verfügen.
Chinesischer Sozialkredit auch in Deutschland denkbar?
Es ist eher unwahrscheinlich, dass sich das chinesische Punktesystem auch in Deutschland bzw. europaweit durchsetzen wird, da hier andere Prinzipien und Werte herrschen. Besonders aus dunkleren Zeiten unserer Deutschen Geschichte erinnern sich viele noch allzu gut, welche Risiken drohen, wenn der Staat massiv Informationen über seine Bürger sammelt. Der Widerstand wäre sicher groß.
Nichtsdestotrotz sind auch wir durch die stetig voranschreitende Digitalisierung unaufhaltsam auf dem Weg zum gläsernen Bürger, denn wir teilen freiwillig unsere Daten sowie Vorlieben auf Social-Media-Plattformen und erhalten Punkte beim Einkauf in der Drogerie. Wer also derartige Karten nutzt, sollte sich bewusst sein, dass ein detailliertes Käuferprofil erstellt wird, in dem neben Alter, Geschlecht und Adresse vor allem die eigenen Kaufvorlieben abgespeichert werden.
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„Dass wir wirklich papierlos werden, wäre mein größter Wunsch“
Vor einiger Zeit hinzugekommen ist, dass man mit einigen Punktekarten auch in teilnehmenden Geschäften regulär bezahlen kann. Ein auf das Konsumverhalten gerichtetes Scoring, anhand dessen Kreditlinien genehmigt werden, ist in diesem Zusammenhang keine Utopie mehr. Ob es nun besser ist, dass der Staat private Daten sammelt und nutzt oder private Unternehmen, muss am Ende jeder für sich selbst entscheiden. Man sollte sich solange es geht nur bewusst machen, welche Daten man preisgeben will.
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Heute in Deutschland können sich Kreditnehmer darauf verlassen, dass Informationen zum Lebensstil, dem Verhalten im Internet oder auch die Ernährungsgewohnheiten dank smarter Vergleichsplattformen keine Grundlage zur Kreditentscheidung darstellen. Mit einer gesunden Haushaltsrechnung können Versicherungsmakler und Finanzberater mit der notwendigen Gewerbeerlaubnis ihre Kunden zu Krediten beraten und sich so vom Wettbewerb abheben.
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