Berufsunfähigkeitsversicherung - nur jeder fünfte Deutsche hält Schutz für wichtig
Nicht einmal jeder fünfte Deutsche (18 Prozent) zählt die Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) oder eine entsprechende Zusatzversicherung (BUZ) zu den wichtigsten drei Versicherungen. Als weit wichtiger wird die Absicherung des Hausrates eingeschätzt - eine solche Versicherung bewertet immerhin knapp jeder Fünfte (31 Prozent) als unverzichtbar.
Erst den Hausrat versichern - dann das Risiko der eigenen Berufsunfähigkeit? Glaubt man einer aktuellen Umfrage aus dem Hause YouGov, setzen die Bundesbürger derart ihre Präferenzen. Für 31 Prozent aller Deutschen gehört demnach die Hausratversicherung zu den wichtigsten drei Policen. Für die Berufsunfähigkeitsversicherung oder einen entsprechenden Zusatzschutz (BU) sagen das hingegen nur 18 Prozent.
Anzeige
Besonders gering ist die Bereitschaft, sich gegen das Risiko einer Berufsunfähigkeit abzusichern, bei der jüngeren Generation. 69 Prozent aus der Zielgruppe der 16-32jährigen glauben demnach, über die Familie ausreichend abgesichert zu sein, wenn es im Job nicht mehr weitergeht. Ebenfalls sind zwei Fünftel bzw. knapp 40 Prozent überzeugt, dass der Staat sie finanziell auffängt. Dennoch betrachtet auch hier rund ein Fünftel die Absicherung als wichtig.
Fakt ist: Der Abschluss einer Berufsunfähigkeitsversicherung wird nicht nur von den Versicherern empfohlen, sondern auch vom Verbraucherschutz. Nach Branchenzahlen muss jeder vierte Erwerbstätige vorzeitig seinen Job aufgeben - im Schnitt mit 47 Jahren, so berichtet der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV). Dann hat man ein Drittel des Berufslebens noch vor sich.
Zuletzt hatte die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung Zweifel an den Zahlen angemeldet und argumentiert, dass der Branchenverband selbst über keine validen Zahlen zur Berufsunfähigkeit verfüge. Dennoch: Allein die privaten BU-Versicherer zahlten im Jahr 2016 rund rund 3,59 Milliarden Euro an privaten Renten und Kapitalzahlungen aus, so geht aus Branchendaten des GDV hervor.
Psychische Krankheiten wichtigster Grund für Berufsunfähigkeit
Nervenkrankheiten bleiben die Hauptursache für eine Berufsunfähigkeit. Fast ein Drittel der neuen Leistungsfälle im Jahr 2017 (31,52 Prozent) seien auf psychische Erkrankungen zurückzuführen, so berichtet das Analysehaus Morgen & Morgen auf Basis einer eigenen Auswertung.
Zweithäufigster Grund für das Aus im Beruf sind laut Morgen & Morgen Erkrankungen des Bewegungsapparates – also von Rücken, Gelenken, Muskeln oder Knochen. 21,02 Prozent der Versicherten wurden deshalb berufsunfähig. Typisch hierfür sind Osteoporose oder eine Arthritis. Auf Rang Drei der wichtigsten BU-Gründe platzieren sich sonstige Erkrankungen (15,66 Prozent), gefolgt von Krebs und bösartigen Geschwülsten mit 15,48 Prozent.
Anzeige
Hintergrundinformationen: Für die Studie „Strategiefeld Berufsunfähigkeitsversicherung 2018“ der internationalen Data and Analytics Group YouGov wurden zwischen dem 16.05. und 01.06.2018 insgesamt 1948 Personen befragt. Die Stichprobe setzt sich aus einer bevölkerungsrepräsentativen Stichprobe und einer Zusatzstichprobe für die Zielgruppen der jungen Personen bis 32 Jahre, die keine BU besitzen sowie Eltern von 16-32-Jährigen zusammen.