Rentenversicherung droht Lücke in zweistelliger Milliardenhöhe
Die Rücklagen der deutschen Rentenversicherung wachsen weiter. Ende Dezember 2017 hatte die Reserve noch bei 33,4 Milliarden Euro gelegen. Bis zum Jahresende könnten die Finanzreserven auf den Wert von 34,8 Milliarden Euro ansteigen. Doch in Zukunft drohen Lücken in zweistelliger Milliardenhöhe.
Der solide Arbeitsmarkt und die damit verbundenen gestiegenen Beitragseinnahmen haben 2017 für eine gute finanzielle Lage der gesetzlichen Rentenversicherung gesorgt. Dadurch konnte die deutsche Rentenversicherung im vergangenen Jahr knapp 300 Millionen Euro mehr einnehmen als ausgeben. Damit konnte die Rentenkasse Ende 2017 Reserven der deutschen Rentenversicherung von knapp 33,4 Milliarden Euro vorweisen.
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Bis Ende 2018 könnte die Rentenkasse um weitere 1,4 Milliarden Euro gefüllt werden. Das teilte die Deutsche Rentenversicherung anlässlich der Bundesvertreterversammlung mit. "Die finanzielle Lage der gesetzlichen Rentenversicherung ist nach wie vor sehr erfreulich. Die Löhne steigen seit Jahren kräftig und die Beschäftigung nimmt kontinuierlich zu", sagte Alexander Gunkel, Vorsitzender des Bundesvorstandes.
Laut Berechnungen der Deutschen Rentenversicherung (DRV) könnten die Rücklagen dann Ende 2018 bei 34,8 Milliarden Euro liegen. Einhergehend damit würde die Nachhaltigkeitsrücklage von 1,57 auf 1,62 Monatsausgaben klettern. Dadurch könnte auch eine neuerlich Senkung des Beitrags ins Spiel kommen. Der Beitragssatz für die Rentenversicherung war erst zum Jahresbeginn von 18,7 auf 18,6 Prozent gesenkt worden.
Gleichzeitig warnte Gunkel davor, dass die Pläne der Koalition Druck auf die sogenannte doppelte Haltelinie bringen könnte. Denn eigentlich sollen das Rentenniveau bei rund 48 Prozent und der Höchstbeitragssatz von 20 Prozent gehalten werden. Doch die Pläne von CDU und SPD, um die Verbesserungen für ältere Mütter, bei der Erwerbsminderungs-Rente sowie beim Arbeitslosenbeitrag, könnten das Rentenniveau erstmals im Jahr 2025 unter 48 Prozent fallen lassen. Laut der aktuellen Rechtslage würde der Wert dann auf 47 Prozent absacken.
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Daher seien nach aktuellem Stand zusätzliche Steuermittel in zweistelliger Milliardenhöhe erforderlich, um die Lücke zu schließen. Ohne Finanzspritze aus dem Steuertopf würde zudem die Nachhaltigkeitsrücklage noch schneller abgebaut. Dadurch würde die gesetzlich festgelegte Untergrenze von 0,2 Monatsausgaben voraussichtlich bereits im Jahr 2022 erreicht und der Beitragssatz müsste angehoben werden.